Sonnenuntergang in Dochamps

10 Spaziergänge in der Wildnis

10 Spaziergänge in der Wildnis

Im Herzen der Ardennen gibt es tatsächlich noch nahezu unberührte Landstriche. Macht Euch gleich auf die Suche, denn diese Schätze offenbaren sich nicht jedem. Der Zugang will erst einmal gefunden werden denn: Hier verschiebt sich die gewohnte Wahrnehmung zugunsten von Eindrücken aus dem hohen Norden, der wilden Tundra oder großen Heidegebieten. Die wilden Landstriche der Ardennen stecken voller Inspiration und lassen uns tief durchatmen. Willkommen in der Wildnis!

Sonnenuntergang in Le signal de Botrange, Vennlandschaft

1. Ein wahrer Gipfelsieg: Signal de Botrange

Über den Weitwanderweg GR® gelangen wir in das wallonische Venn, das wahre Juwel des Naturreservats. Am Horizont erblicken wir eine kleine Insel inmitten von einem Meer aus Gelb. „Le Noir Flohay“, ein uralter Kiefernwald, verleiht dem Venn eine ganz besondere Note. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von den Preußen angepflanzt, hielt jedoch den harschen Wintern sowie zahlreichen Bränden nicht statt. Der wahre Gipfel des Landes befindet sich hier, wenngleich er 20 Meter unter dem von Botrange liegt. Ein Mont Aigoual in den Ardennen?

Die leuchtend gelbe Schneise setzt sich in südlicher Richtung durch den Kiefernwald fort. Hier braucht es gute Orientierungsmittel, um sich nicht zu verlaufen. Wir erreichen den Fluss Helle, der schwarzes, torfhaltiges Wasser führt. Mit einem Mal ist die Dämmerung da und taucht das gesamte Venn in die einsetzende Dunkelheit. Kein Licht am Horizont, nichts, was auf menschliche Präsenz hindeutet. Wir erschauern in der speziellen Atmosphäre dieser Abgeschiedenheit.

 

Lage: Gipfelwanderung Signal de Botrange, Provinz Lüttich, Belgien
Distanz: 13km, 4 ½ Stunden Gehzeit
Den Weitwanderung rund um den Gipfel Signal de Botrange herunterladen

2. Ein andere Welt, Petergensfeld

Der Weg führt den Eschbach hinauf und in eine immer wilder werdende Gegend. Wir bewegen uns zwischen Farnen und hohen Gräsern, die die Heide des Hohen Venns ankündigen. Sie zeigt hier ihre weniger bekannte, vielleicht strenger anmutende Seite im Osten des Landes. Es scheint, als hätte sich hier nie eine Menschenseele niedergelassen. Und doch tauchen weiter hinten, in einer Kurve, die Ruinen des Weilers Reinartzhof auf, der nur einen Steinwurf vom Hohen Venn entfernt liegt. Hier herrscht absolute Ruhe: Die Natur hat das Land zurückerobert ...

Petergensfeld, Fluss- und Waldlandschaft

Lage: Petergensfeld, Provinz Lüttich, Belgien
Distanz: 14km, 4 ½ Stunden Gehzeit
Petergensfeld-Wanderung herunterladenc

Bayehon, Fluss

3. Wasserfall und Schluchten, Longfaye

Eine Holzbrücke und schon sind wir entlang des Flusses Bayehon unterwegs, der unter unseren Füßen schäumt. Kieselsteine, Wurzelpflöcke und große Schlammpfützen markieren den Weg. Die Wanderung führt uns zu einer der schönsten Landschaften Ostbelgiens, die durch den Wasserfall des Bayehon gebildet wird. Von der Alten Eiche, die tapfere Wanderer seit Jahrhunderten begrüßt, geht es weiter bergauf zu den Quellen des Bayehon, vorbei an Tannenwäldern und Moorlandschaften.

Nach einer Straßenüberquerung wandern wir zum Fagne de Setay, einem der niedrigen Torfmoore des Hochplateaus. Entlang des Weges erinnern uns Pflanzen wie die Wolfsbeere, die steife Binse oder der Enzian eher an das Hochgebirge: Die landschaftliche Vielfalt inmitten dieses Hochplateaus ist beeindruckend.

 

Lage: Longfaye, Provinz Lüttich, Belgien
Distanz: 13km, 4 ½ Stunden Gehzeit
Longfaye-Wanderung herunterladen

4. Lust auf Weite in Nisramont

Durch den Bau des Nisramont-Staudamms wurden die westliche und die östliche Ourthe in einen großen See verwandelt, der nur zu Fuß erreichbar ist: Willkommen an einem der abgeschiedensten Orte der Ardennen. Am Morgen unseres Besuches stört das Plätschern des Wassers kaum den Gesang der Vögel: Ruhe ist es, was am meisten auffällt. Kein Straßenlärm, nichts dringt hier durch „von außen“. Wir wandern auf dem immer gleichen Pfad, alle 14 Kilometer des Weges. Dabei gilt es, felsige Treppen und wilde Barrieren zu erklimmen. Nach zwei Dammbrücken finden wir uns schließlich an einem der naturbelassensten Ufer der Ourthe wieder. Wie gerne würden wir den ganzen Tag hier verweilen, um diese sagenhafte Weite zu genießen...

Nisramont, die Ufer des Flusses Ourthe

Lage: Nisramont, Provinz Luxemburg, Belgien
Distanz: 14km, 4 ½ Stunden Gehzeit
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Tall und Fluss Landschaft

5. Im Land der Kelten, Nadrin

Ein nebliger Morgen. Während die Sonne bereits die Felder rund um Nadrin aufwärmt, sind die Talsenken des Ourthe-Tals noch in nebelige Watte getaucht. Der Weg führt mitten durch einen wahrlich schönen Wald. Dort entdecken wir die Stätte von Cheslé, eine natürliche Festung, die die Kelten im sechsten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung nutzten. Nach einem Serpentinenpfad hält der Weg geradewegs auf das Ufer der Ourthe zu. Das Wandern entlang des Flusses ist zauberhaft.

Wir sind ganz allein, denn der Schwierigkeitsgrad des Weges ist nichts für jedermann. Bei dieser Wanderung sollte man eher von Pfaden sprechen. Mit etwas Glück gelingt es uns, ein paar Reiher zu erblicken. Die "Prairies des Ondes" am Ufer kündigen sanft das Ende dieser herrlichen Wanderung an. 

 

Lage: Nadrin, Provinz Luxemburg, Belgien
Distanz: 13km, 4 ½ Stunden Gehzeit
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6. Im Herzen des Hochwaldes, Dochamps

Von Dochamps aus führt der Weg rasch in den Wald. Später erinnert uns der Abstieg zum Fluss Aisne daran, dass wir uns im Herzen einer dicht bewaldeten Region befinden. Die Überquerung eines Kamms gibt den Blick auf das wunderschöne Panorama in Richtung Freyneux und Odeigne frei. In dieser Ecke der Ardennen sind die spärlich besiedelten Dörfer bei Einbruch der Dunkelheit nur kleine Glitzerpunkte. Beaumont ist die letzte Schleife entlang des Weges, im Tal gilt es, die Furt der Aisne in der Nähe einer alten Eisenbahn zu überqueren. Ein letzter Anstieg führt uns zurück zum Dorf, das wie in einem verzauberten Dämmerschlaf scheint.

Sonnenuntergang im Wald von Dochamps

Lage: Dochamps, Provinz Luxemburg, Belgien
Distanz: 13km, 4 ½ Stunden Gehzeit
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Heidelandschaft in Laneuville

7. Der unendlich weite Wald, Laneuville-au-bois

Am frühen Morgen legt sich Raureif über den riesigen Wald von Saint-Hubert. Die Eichen und Buchen werden für kurze Zeit zu Eisstatuen, bevor die Sonne den Nebel durchbricht und sie von neuem erwärmt. Von Laneuville-au-Bois aus führt der Weg über das große Waldmassiv: Wie nah die Natur diesem Weiler am Ende der Welt ist! Schon nach wenigen Schritten sind wir tief drinnen in dieser faszinierenden Naturlandschaft.

Je weiter man geht, desto tiefer dringt man in den Wald ein. Es scheint kein Zurück mehr zu geben, so unendlich dehnt er sich vor unseren Augen. Der Weg endet in einem verlorenen Tal, in dem einige Birken vereinzelt inmitten einer Heidelandschaft hervorstechen. Diese Stille... Wir schließen die Augen und lauschen der Stille der großen Weite. 

 

Lage: Laneuville-au-Bois, Provinz Luxemburg, Belgien
Distanz: 13km, 4 ½ Stunden Gehzeit
Laneuville-au-Bois-Wanderung herunterladen

8. Am Ende der Welt, Gedinne

Willkommen in Fange de l’Abîme, einer bizarren Steppenlandschaft! Hier versteckten sich dereinst die Gegner des Totalitarismus in einer Einsamkeit, die seinesgleichen sucht. Im Schutz des Waldes und fern jeglicher Zivilisation fanden der Maquis und seine Gefolgsleute Zuflucht. Mitten im Wald geben rostige Tore den Weg frei in diese extreme, wilde Natur. An der Kreuzung von zwei Holzwegen fließt der Bach Rousseries auf seinem Bett aus schwarzem Torf. Als kaltes, saures Wasser versteckt er sich zwischen Birken und Torfmoosen. Dies ist ein verwunschenes Land, ein Land alter Heidegebiete, in denen ein kalter, feuchter Wind weht und die Natur die wahre Königin ist.

Verschneite Vennlandschaft, am Croix Scaille

Lage: Croix Scaile (Gedinne), Provinz Namur, Belgien
Distanz: 12km, 4 Stunden Gehzeit
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Waldlandschaft, von Nebel bedeckt

9. Auf den Spuren der Schmuggler, Bohan

Ausgehend vom Dorf Bohan, das von der Semois umgeben ist, erreichen wir nach wenigen Metern den Aussichtspunkt Roche-la-Dame. Der Weg führt hinab in das Tal des Nirgendwo, das einst das Tal der Schmuggler und der verbotenen Pfade war. Am Bach entlang, tauchen unsere Schuhe in den Schlamm ein, zerren die Brombeerranken an unseren Füßen. Gelingt es uns, auf dem Weg zu bleiben? Jawohl, da ist er, in all seiner wilden Schönheit. Ein Weg wie ein echter Waldläufer, der uns zu einer der schönsten Naturlandschaften führt, die es gibt: Die Aussicht auf das Tal, in dem zwei Bäche fließen, ist wunderschön.

 

Lage: Bohan, Provinz Namur, Belgien
Distanz: 14km, 13km, 4 ½ Stunden Gehzeit
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10. Die wilde Seite des Flusses Semoy, Naux

Die Semoy gibt ihre Geheimnisse am liebsten denjenigen preis, die sich die Mühe machen, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Bei dieser Wanderung wird uns bewusst, dass einer der schönsten Flüsse der Ardennen in der Tat seine ganze Wildheit bewahrt hat ... Zwischen Naux und Nohan mäandert die Semoy am schönsten und natürlichsten. Einige hundert Meter von den Ruinen der Burg von Linchamps entfernt führt der Weg in den Wald: Der Lärm der Zivilisation verklingt. Unsere Schritte vermischen sich mit den Spuren von Hirschen, Füchsen und Wildkatzen. Auf diesem Pfad ist man nicht mehr Gast in der Natur, sondern wird eins mit ihr.

Flusslandschaft (La Semoy)

Lage: Naux, Ardennes, Frankreich
Distanz: 8km, 3 Stunden Gehzeit
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