Stoumont, Heidelandschaft

13 ganz besondere Wanderwege

13 ganz besondere wanderwege

In den Ardennen könnt Ihr wunderschöne Täler entdecken und legendäre Landstriche durchstreifen, die Eure Fantasie beflügeln werden. Wandern in den Ardennen bedeutet, sich von all den magischen Landschaften verzaubern zu lassen. Entlang schroffer Küsten und wild gewundener Pfade findet Ihr nachfolgend 13 Routenvorschläge für Wanderungen abseits der ausgetretenen Pfade, inmitten geheimnisvoller Naturlandschaften.

1. Das verlorene Tal

Ein steil flankiertes Tal bildet die Kulisse für diese Wanderung, die in Trou de Bra beginnt. Einer der schönsten Aussichtspunkte in den Ardennen erwartet Euch: Vom Bergkamm oben ist der Blick in die Ferne absolut fantastisch. Sobald Ihr den Weiler Derrière-les-Thiers im Wald erreicht, werdet Ihr überrascht feststellen: Belgien ist nicht immer nur dicht besiedelt.

Trou de Bra ©Pierre Pauquay

Tiefer und tiefer führt der Weg in den Wald hinein. Kein Geräusch stört Euer Vorankommen. Eine Steigung im Laubwald führt auf die andere Seite, wo Euch ein weiterer Weiler am Ende der Welt erwartet: Le Grand Heid. Am Ende des Tals führt der Weg wie entlang eines Balkons, mit faszinierenden Fernsichten. Kurz vor der Rückkehr gelangt Ihr rechts nach Trou de Bra und zu den Ufern des Flusses Lienne.

 

Kilometeranzahl: 14 km
Lage: Trou de Bra, Belgien
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Spaziergang im Land des Negus ©Pierre Pauquay

2. AIm Land des „Négus“

Schon nach wenigen Hundert Metern seid Ihr mitten im Wandergebiet Venn an der deutsch-belgischen Grenze angelangt. Fraineu enthüllt sich hier in all seiner Ursprünglichkeit. Dank des Naturschutz-Projektes LIFE konnten mehr als 3.000 Hektar Torfmoor und Heide wiederhergestellt werden. Es ist der Ursprung des Flusses Trôs-Maret, der Euch als tosender Gebirgsbach wie ein roter Faden während der gesamten Wanderstrecke begleitet. Kurz nach der Überquerung eines Gitterrostes gelangt Ihr zu den Grundmauern der Hütte "Négus", in der in den 1950er Jahren ein Einsiedler lebte.

Nach der Heidelandschaft führt die Wanderung mitten hinein in den Wald der "Sechs Buchen". Sie bilden ein altes Zeugnis der Weidewirtschaft im Venn, ein Ort, an dem einst die Hirten zur Rast kamen. Das Feuchtgebiet Les Chôdires, mit typischen Birken-, Erlen- und Espenwäldern, wird Euch ebenfalls begeistern. Gegen Ende der Wanderung stürzt der Fluss Trôs-Maret tosend hinab, sprudelt mit Schaumkronen und unterstreicht den wilden Aspekt dieser herrlichen Wanderung.

 

Kilometeranzahl: 14,6 km
Lage: Xhoffraix, Belgien
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3. Am Tor zu den Ardennen

Izier liegt weder ganz in den Ardennen noch in der Region Condroz – wohl vereint es das Beste aus zwei Welten! Vom Ausgangspunkt der Wanderung, dem kleinen Dorf Izier in der Nähe eines Ferienzentrums, geht Ihr durch Kiefernwälder, die einen Hauch südländisches Flair vermitteln. Dank der vielen Eichen und Waldkiefern nistet eine große Anzahl an unterschiedlichen Vogelarten hier. Lauscht doch mal auf den Gesang der Grasmücke, der Drossel oder des Zaunkönigs?

Izier ©Pierre Pauquay

Je weiter Ihr in den Wald vordringt, desto unebener wird das Gelände. Der Weg ist stellenweise recht steil, doch nicht ohne Belohnung für all die Mühen. Er führt entlang eines wunderschönen Baches, Pont-le-Prêtre. Sobald Ihr das einsame Haus erreicht habt, geht es zurück nach Izier: ein Dorf, das Ihr am Ende der Wanderung unbedingt noch besuchen solltet.

 

Kilometeranzahl: 11 km
Lage: Izier, Belgien
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Borzée ©Pierre Pauquay

4. Das verlorene Dorf

Von Maboge aus heißt es Rucksäcke anschnallen und auf zur Entdeckung dieses Lost Places! Erst windet sich der Weg mitten durch den Wald, überquert eine Lichtung, dann erscheint erst ein Haus, zwei, schließlich eine Kapelle: Willkommen im Lost Place Dorf Borzée. Alles scheint hier still zu stehen. Die Glocken der Kapelle stehen still, kein Hund bellt mehr, keine Kinder laufen mehr lustig auf der Straße herum. Ein bisschen wie ein Geisterdorf, kommt Ihr hier an Häusern vorbei, die ihre Bewohner schon vor längerer Zeit verlassen haben.

Weiter oben im Wald wurde einst ein Tempel errichtet, der dem Urlaub in der Natur gewidmet war. Das 1971 entstandene "Centre Nature" brachte Leben in das Dorf. Als es geschlossen wurde, läutete dies auch den Untergang von Borzée ein. Etwas weiter entlang des Weges, nachdem Ihr zum Fluss Ourthe abgestiegen seid, könnt Ihr einen der schönsten Aussichtspunkte Belgiens bewundern, und gegenüber der sogenannten Müllerinsel Eure Füße im kühlen Nass des Flusses erfrischen.

 

Kilometeranzahl: 13 km
Lage: Maboge, Belgien
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5. Wanderung im Kalksteinland

Eine wahre Idylle: Viroin, unterhalb von Vierves-sur-Viroin, umfließt das Dorf in wunderschönen Flussterrassen. Ein Labyrinth aus engen Gassen verleiht dem Ort die Atmosphäre eines hochgelegenen Dorfes. Der weitere Weg verläuft wunderschön zwischen Calestienne und den Ardennen mit ihren für die Gegend typischen Kalksteinplateaus. Hier kontrastieren die kahlen Rasenflächen am Berg mit dem reichhaltigen, feuchten Lehmboden im Tal, dem eigentlichen Ziel der Wanderung.

Vierves-sur-Viroin © Pierre Pauquay

Die Überquerung der Kalksteinwiesen führt in das friedliche Treignes mit seiner hübschen Steinbrücke und weiter an den Waldrand von Thiérache. Entlang des Flusses Viroin geht es wieder zurück nach Vierves-sur-Viroin.

 

Kilometeranzahl: 10 km
Lage: Vierves-sur-Viroin, Belgien
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Haybes © Pierre Pauquay

6. Reflexionen aus dem Land der Ardennen

Geprägt von der Ära des Schieferabbaus lässt der hübsche Bach Mohron erkennen, was sich hier einst abspielte. Zu Euren Füßen glitzern blaue und violetten Mosaike, Rückstände von Schieferplatten: Der Weg führt mitten in die Geschichte des Schieferabbaus in den Ardennen. Noch im 20. Jahrhundert gab es in Fumay insgesamt 50 Schiefergruben. Kurz nach der Schieferbrücke am Ufer des Mohron öffnet sich ein klaffendes Maul - der Eingang zu einer alten Schiefermine.

Der gesamte Weg verläuft mitten durch den Wald. Hier könnt Ihr ganz und gar in die geheimnisvolle Welt der Ardennen eintauchen. Sobald sich der Wald lichtet, erblickt Ihr den Aussichtspunkt La Platale. Die Hügel und ihr markantes Schiefergestein beschwören einen mächtigen Geist der Vergangenheit.

 

Kilometeranzahl: 6 km
Lage: Haybes, Frankreich
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7. Die versteinerten Damen

In Laifour wird der Hügel zum Berg: Der Aussichtspunkt „Damen der Maas“ ist nur über einen schwindelerregenden Pfad erreichbar, der den Hochgebirgspfaden in den Alpen um nichts nachsteht. Etwas weiter südlich trifft die Maas auf drei riesige Felsen. Ihr Anblick ist atemberaubend, doch wurde dieser Ort selten besucht: Man erzählt sich, dass der Teufel hier einst seine Versammlungen abhielt …

Laifour - Aussichtspunkt der Damen von Meuse © Pierre Pauquay

Nach diesem Aussichtspunkt wird der Weg wieder sanfter. Vor Anchamps führt er über eine hochgelegene Ebene. Am Ende der Wanderung seht Ihr sie dann, die „Damen der Maas“, eine inzwischen legendäre Felsengruppe. Einmal um die Kurve und schon sind sie da, unbeweglich und fesselnd, wie für die Ewigkeit eingefroren …

 

Kilometeranzahl: 17 km
Lage: Laifour, Frankreich
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Stoumont © Pierre Pauquay

8. Unterwegs in den Heidelandschaften

Dank des Renaturierungs-Projektes LIFE hat die Landschaft ihre wilde Ursprünglichkeit wiedererlangt. Heute sieht die Heide so aus, wie sie sich einst den Besuchern im 18. Jahrhundert präsentiert hatte. Die weite Landschaft erstreckt sich bis zum Horizont. Weiter entlang des Weges durchquert Ihr eine ehemalige Freihandelszone, die "Porallée", ein Land zwischen den Fürstentümern Lüttich und Stavelot. Nur Feld-, Vieh- und Forstwirtschaft, aber keine Bebauung war den Menschen hier erlaubt.

Schließlich kommt Ihr in das Naturschutzgebiet "Panssîre", eine seltsame Mischung aus schwarzem Schlamm und gefrorener Erde in der viele Pferde oft bis zum Bauch einsanken: Auf fast 550 Metern über dem Meer zeigt sich das Klima rauer als anderswo. Der kalte Wind, der Euch am Ende der Wanderung mitunter entgegenschlägt, erfordert wind- und wetterfeste Kleidung.

 

Kilometeranzahl: 6,2 km
Lage: Stoumont, Belgien
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9. Wildes Land

Selten werdet Ihr in Belgien eine derartig einzigartige Naturlandschaft vorfinden. Gegraben von einem Fluss, liegt hier ein typisches, wildes, verzaubertes Tal in den Ardennen vor Euch. Diesen Zauber spürt Ihr während der gesamten Wegstrecke. In Intinchera, ein Ort mit einem klingenden Namen mitten im Wald, folgt Ihr einem ausgedehnten Netzwerk an Pfaden. Die Route führt Euch weiter nach Petite-Hoursinne, einem Weiler der an die Landschaft der Vogesen erinnert.

Laid Loiseau © Pierre Pauquay

Das bergige Relief bestimmt den Zauber dieser Wanderung. Am Gipfel selbst wird Euch der majestätische Buchenwald überraschen. Die Plateaus von Coin du Bois, umgeben vom grünen Massiv der Ardennenwälder, belohnen Euch für die Anstrengungen dieser Route.

 

Kilometeranzahl: 11 km
Lage: Chêne-Al-Pierre, Belgique
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Tal von Muringen © Pierre Pauquay

10. Des vergessene Gipfel

Der zweithöchste Gipfel Belgiens ist der am wenigsten bekannte von allen. Der Zugang wird geheim gehalten: Man muss sich schon als Waldläufer beweisen, um in das unter Naturschutz stehende Tal zu gelangen. Wild windet sich der Weg zwischen Tannen und Buchen. Der Gipfel der Region ist der sogenannte Weißen Steint, der Weiße Stein von Müringen. Seine 678 Meter Höhe weisen ihn als den zweithöchsten Gipfel von Belgien aus. Gleich daneben lädt eine schöne Wiese zu einer gemütlichen Pause ein.

Weiter geht es in das Naturschutzgebiet Holzwarche. Sie stellt ein seltenes Beispiel für eine Mähwiese dar, die sich jenseits von 500 Höhenmetern entwickelt. Wenn Ihr am Abend in Müringen ankommt, habt Ihr das Gefühl, einen echten Gipfelsturm hingelegt zu haben.

 

Kilometeranzahl: 11,9 km
Lage: Murrïngen, Belgien
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11. Auf Entdeckungsreise entlang des unmöglichen Kanals

Von Tavigny aus führt dieser Weg in schier unendliche, rätselhaft erscheinende Landschaften. Bei der Überquerung des RAVeL kurz nach Buret seid Ihr für eine Weile auf luxemburgischem Gebiet. Hier sind die Überreste eines groß angelegten Kanals: Von 1821 bis 1831 begannen die Arbeiten für den unrealistischen Traum, die Maas mit der Mosel zu verbinden. Das Projekt glich dem technischen Anspruch der Pyramiden von Ägypten: Über die Ourthe und die Sure mussten mehr als 200 Schleusen gebaut werden, um insgesamt 684 Meter Höhenunterschied zu überwinden.

Bernistap Kanal © Pierre Pauquay

Weiters galt es, 300 Kilometer Ufer zu kanalisieren und zahlreiche weitere, unterirdische Gänge in die Felsen unter dem Ardennenmassiv zu schlagen! Im Jahr 1830 beendeten die Revolution und die Unabhängigkeit Belgiens dieses Großprojekt. Diese wenig bekannte Wanderung ist ein Zeugnis menschlicher Stärke. Sie führt an den Überresten des alten Kanals von Bernistap vorbei: Baumeister wie Poeten unter Euch werden begeistert sein.

 

Kilometeranzahl: 15 km
Lage: Tavigny, Belgien
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La Pierre Haina © Pierre Pauquay

12. Legendäre Felsen

Nachdem Ihr die Hänge des Flusses Ourthe erklommen habt, führt Euch ein Dolmen mitten hinein in die Welt der Legenden: Das Megalithfeld von Wéris umfasst fast dreißig Menhire und zwei Dolmen! Diese Stätte ist die größte und am besten erhaltene des Landes. Auch Wéris, eine Landschaft aus Hügelketten und Wäldern, wird Euch auf dieser Wanderung verzaubern. Vom Dorf aus beleuchtet die Sonne den Nebel, der sich über den Wiesen auflöst.

Nach dem Wald führt Euch der Weg in das sogenannte Teufelsbett, auf der gegenüberliegenden Seite ein kleiner Pfad zum Pierre Haina. Haarnadelkurve um Haarnadelkurve steigt Ihr hinab, bis Ihr zu einem Dorf kommt, das von der rotglühenden Abendsonne majestätisch erleuchtet wird. Wer Wéris verlässt, ist sich der Geheimnisse und des Zaubers dieses Ortes bewusst geworden.

 

Kilometeranzahl: 7,5 km
Lage: Wéris, Belgien
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Waschhaus von Roche © Pierre Pauquay

13. Auf den Spuren von Rimbaud

Die friedlich anmutende Landschaft von Roche diente dem jungen Rimbaud einst als Ort der Inspiration. Auf dieser Wanderung beschreitet Ihr Wege, die der berühmte Dichter einst selbst genommen hat, vorbei an fünf Skulpturen, die die Vokale darstellen. Weiter geht es bis zum Bahnhof Vonq, der Kapelle von Méry und dem Waschhaus. Die Landschaft wirkt friedlich, war jedoch geprägt von der bisweilen harten Arbeit auf dem Land im Lauf der Jahreszeiten.

Den jungen Dichter Arthur Rimbaud hielt sie nicht: Er versuchte, ihr zu entfliehen, die harte Arbeit auf den Feldern zu vermeiden – bloß keine Wurzeln schlagen. Das Schreiben, es wurde zu seiner Flucht in die Freiheit.

 

Kilometeranzahl: 7 km
Lage: Roche, Frankreich
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