Wanderung im Naturpark Obersauer Wald von Anlier

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Julia Laffaille

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Am anderen Ende der Welt, das Versprechen, komplett abzuschalten

Am anderen Ende der Welt

            Wanderung im Naturpark Obersauer Wald von Anlier, das Versprechen, komplett abzuschalten

 

5 min. Auszeit

Mitten in einer immer üppigen Natur wandern

 

Wanderungen im und um den Naturpark Obersauer Wald von Anlier zwischen verzauberten Wäldern und unendlichen Ebenen garantieren Entspannung für alle, die sich eine Auszeit in dieser Gegend der Ardennen nahe des Großherzogtums Luxemburg gönnen. Ich habe mir die Zeit genommen und bin alles andere als enttäuscht. Vor allem die biologische Vielfalt dieser Gegend wird geschützt, daher lag es für eine Naturliebhaberin wie mich auf der Hand, den Naturpark zu erkunden. Dieser 833 km² große Park liegt in der Provinz Luxemburg und erstreckt sich auf sieben Gemeinden. Die unweigerliche Verheißung einer köstlichen Mischung aus unberührter Natur und ein paar Begegnungen mit hübschen Dörfern. Der Park ist von bewaldeten und landwirtschaftlichen Landschaften umgeben, durch die man nach Lust und Laune zu Fuß oder mit dem Rad streifen kann. Um 9 Uhr treffen ich mich mit Damien, der Sonderbeauftragte des Parks und natürlich Liebhaber seiner Umgebung. Er wird mich heute auf der Wanderung und Erkundung des Parks begleiten und hat dafür den schönen Mühlenrundweg Boucle des Moulins mit Startpunkt im Dorf Chêne, einer Ortschaft von Léglise, ausgesucht. Wir parken auf dem kleinen Parkplatz des Dorfes, schnüren unsere Wanderschuhe und betreten den kleinen Teil der Strecke, der uns vom Dorf entfernt. Wir kommen am Bauernhof Ferme de la Géronne vorbei, ein schöner Bio-Betrieb mit pädagogischem Ansatz, der nicht weniger als 30 Tierarten hält. Galloway-Rinder und Pferde mit Zügen der Ardennerrasse hausen hier und empfangen die Besucher herzlichst.

Mit dem Blick auf den endlosen Horizont wandern

Die nächsten paar Kilometer wandern wir über Wiesen, deren Bewohner, die typisch regionale Rinderrasse Weißblaue Belgier, uns weise beobachten, wie wir an ihnen vorbeigehen. Sie sind beeindruckend und haben den Anschein, direkt aus einem Buch mit Fabelwesen zu stammen. Auch wenn sie gelassen wirken, wie sie gemütlich das grüne Gras der Ardennen abgrasen, sollte man ihnen lieber nicht in die Quere kommen. Etwas weiter weg belegen Pferde die Parzellen. Auch diese sind rustikal, muskelbepackt und stattlich, denn nur so können sie die Winter der Region überleben. Mir kommen sie wie die wachsamen Wächter dieser Erde vor. Da sie an das Klima hier gewöhnt sind, macht ihnen das kühle, morgendliche Klima nichts aus. Uns peitscht der Wind an diesem Herbstmorgen jedoch sanft ins Gesicht. Noch tragen wir den warmen Mantel, allerdings werden wir die Wanderung im T-Shirt beenden, unter der warmen Sonne, die mir ganz poetisch die malerische Natur erleuchten wird.

Eine köstliche Mischung aus Natur und ländlichen Dörfern

Das folgende Dorf Lescheret ist wie ausgestorben, als wir eintreffen, die Einwohner arbeiten schon. Ich entdecke typische Häuser, die Fassaden und schönen Eingänge und werde sofort in den Bann der Landhäuser aus grauem Stein gezogen. Über den Dächern rauchen die Schornsteine leicht und tragen zur pittoresken und gemütlichen Atmosphäre der Umgebung bei. Sofort sieht man sich in einem der Häuser mit einer heißen Tasse Tee am Kamin sitzen und im Gespräch mit den Einheimischen, die uns die örtliche Geschichte erzählen. Fans von Kulturerbe werden von der Kappelle Saint-Roche im neuromantischen Stil verführt. Nach einer Teilstrecke im unteren Bereich inmitten kleiner Täler, steigt der Weg leicht an und führt uns auf prächtige Ebenen. Der Ausblick wartet nur auf uns.

Natur und Kulturerbe vereinen sich – ein Augenschmaus

Pflanze im Wald von Anlier

Die Wangen gerötet vom Wind genießen wir die Stille, die uns umgibt. Diesen Oktober ist das Gras leicht golden gefärbt und die Blätter der Bäume tragen ihre schillernden Farben zur Schau, die dem Indian Summer Kanadas in nichts nachstehen. Ich bin weit weg von allem und allein, nicht einsam, auf der Welt. Nur ein paar Traktoren beleben die kleinen Landstraßen, die wir in Ruhe und ganz träumerisch entlangschlendern.

Dann kommen natürlich die Mühlen, die dem Wanderweg seinen Namen verleihen. Vier an der Zahl säumen sie unseren Spaziergang als historische Sehenswürdigkeiten. Die erste Mühle entdecke ich in Chêne (Start und Ziel). Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert. 1,5 Kilometer weiter steht die Mühle von Longpré. Dann gelangt man zum schönen Dorf Volaiville, wo zwei weitere Mühlen warten, eine am Eingang, eine am Ausgang des Dorfes. Am Dorfeingang empfängt uns die „Petit Moulin“ zu dt. „Kleine Mühle“ in perfekter Lage an einem hübschen Wasserlauf etwas abseits des Dorfes.

Wir reisen in eine andere Epoche, in der der Mensch im Einklang mit der Natur und des kostbaren Wassers gelebt hat, das Wiesen, Wälder und Dörfer nährte. Am Dorfausgang treffen wir auf die vierte Mühle des Spaziergangs, zweite Mühle des Dorfes, „Grand Moulin“ zu dt. „Große Mühle“, die etwas jünger ist als die erste. Das Dorf wird vom Naturschutzgebiet Géronne umgeben. Ein friedliches Paradies für die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, die hier Unterschlupf gefunden haben. Das schöne Naturschutzgebiet wurde 1984 in einem Sumpfgebiet gegründet. Das über 15 ha große Gebiet wird regelmäßig von großherzigen Freiwilligen gepflegt. Da gibt es nichts zu rütteln, die Ardenner lieben ihr Land und die Erde leistet ihnen gute Dienste!

Wandern im Wald von Anlier (c) Julia Laffaille

Nach den großen, klaren Weiten die schattigen Wälder

Wir kommen kurz vor Mittag bei der Flur Jalifè in 503 Höhenmetern an. Die perfekte Stelle, um ein anderes wunderschönes Panorama zu betrachten. Ein paar Abschnitte im Unterholz beschließen diesen Weg und führen uns über Erde, die mit Moos bedeckt ist und von Baumwurzeln, die sich uns als Treppenstufen anbieten, durchzogen wird. In dieser Jahreszeit trägt die leichte Luftfeuchtigkeit der Umgebung den Geruch nach Pilzen mit sich, die sich sicherlich unter ein paar Blättern des fruchtbaren Bodens verstecken. Damien kennt diese Gegend genau und ich bin davon überzeugt, dass er ganz genau weiß, wo man suchen muss, um diese kleinen Wunder zu sammeln. Doch nach diesem trockenen Sommer muss man noch etwas ausharren, um ein Omelette aus Pfifferlingen zusammen zu sammeln! Ja, ich könnte stundenlang diese betörende Natur durchkämmen, die Baumwipfel betrachten und all die guten Dinge sammeln, die sie uns zu bieten hat. Aber mein Bauch macht sich nach den 14,5 km und 3 1/2h wandern bemerkbar! Der Weg führt uns zurück zu den Autos und last but not least brechen wir zum nächsten Programmpunkt auf!

Nach ein paar Tagen Aufenthalt in der Region, begreife ich, dass die Ardennen Gemeinschaftlichkeit und Authentizität ausdrücken, daher nehmen mich meine belgischen Begleiter in ein typisches Bistro/Restaurant mit. Hier lassen wir uns selbstgemachte Produkte schmecken, die natürlich von einem Bier zum Wohl des schönen Spaziergangs begleitet werden! Etwas überfüllt, aber für einen guten Zweck brechen wir auf: meine Begleiter mussten mir einfach die Spezialitäten zu Gemüte führen… Und nach diesem Tag kann ich tatsächlich bezeugen, dass es nichts besseres gibt, um die volle Erfahrung der Ardennen zu machen, wie die Natur in Verbindung mit gutem Essen!

Erlebt es selbst

Maison du Tourisme Cap Sûre Anlier
Grand-place 2, 6840 Neufchâteau, Belgien
Tel.: 0032 (0)61 21 80 05
www.capsureanlier.be

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