Der tolle architektonische Rahmen des Wallonischen Volkskundemuseums - L. Le Guen

Ich habe im Wallonischen Volkskundemuseum von Lüttich eine Zeitreise gemacht

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Laura et Seb, les Globe blogueurs

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Unser Museumsbesuch endet mit einem tosenden Beifall

Ich habe im Wallonischen Volkskundemuseum von Lüttich eine Zeitreise gemacht

3 minuten lesezeit

Manchmal tut es gut die Zeit anzuhalten, zurückzublicken, und sich entweder des gegenwärtigen Moments gewahr zu werden, eine Region besser kennen zu lernen oder den noch vor uns liegenden Weg zu erkennen. Das Wallonische Volkskundemuseum inmitten des historischen Zentrums von Lüttich lässt uns eine solche Zeitreise machen, und zwar vom 19. Jahrhundert bis heute. Dabei entdeckt Ihr alles Mögliche, was die belgische Provinz Wallonien so besonders macht: Ihre Geschichte, ihre Bräuche und auch ihre Dialekte. Ein Besuch von der Geschichte bis zur Gegenwart. 

 

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Ein Erlebnis: Mit alter Feder auf Löschpapier schreiben - S. Froger

Der Stimme des Geschichtenerzählers folgen

 

Es war einmal eine Gruppe von Kindern, die Augen weit aufgerissen vor Staunen ob einer Geschichte. Diese Geschichte handelt von zwei Schuljungen während des 19. Jahrhunderts und ist voller atemberaubender Details: Holzpulte, Schlittschuhe und weitere Objekte aus dem damaligen Schulalltag werden vom Geschichtenerzähler zum Leben erweckt. Vergnügt beobachte ich die Reaktionen auf den Gesichtern der Kinder: Überraschung, Staunen und Lachen in schneller Abfolge. Als die Geschichte zu Ende ist, gibt es noch eine Überraschung. Der Geschichtenerzähler fordert die Kinder auf, nun selbst die Feder in die Hand zu nehmen und mit Tinte auf Löschpapier zu schreiben. Für unseren Sohn ist dies eine Premiere, begeistert nimmt er Feder und Tinte zur Hand. Die anderen Kinder sind ebenfalls angetan und machen sich umgehend und sehr sorgfältig ans Werk.

Wir befinden uns in einer der vielen Geschichtenerzählungen, die das Wallonische Volkskundemuseum für Kinder und Jugendliche anbietet. Dies ist in zwei Teile unterteilt, wobei der erste Teil dem Erzählen einer Geschichte und der zweite dem Besuch des Museums gewidmet ist.

Auf der Suche nach dem verlorenen Schatz des Schuljungen 

Der Museumsbesuch stellt alte Traditionen in den Vordergrund - L. Le Guen

Eintauchen in eine andere Epoche der Geschichte

 

Im Anschluss an die erzählte Geschichte wird der Geschichtenerzähler zum Führer und stellt uns die Ausstellungen des Museums vor, zunächst einmal die Rekonstruktion eines alten Klassenzimmers. Hier müssen die Kinder helfen, den verlorenen Schatz eines Schuljungen zu finden. Der Rechenstab begeistert sie, über die Härte und Strenge der Lehrer von damals sind sie sich uneinig. Bei der Ausstellung über die Spiele von damals wird uns bewusst, dass manche Spiele wie die Murmeln, der Kreisel oder das Spiel "Himmel und Hölle" zeitlos sind. Unser kleiner Strolch hätte nur zu gerne den Ausstellungskasten geöffnet um zu prüfen, ob selbige immer noch funktionieren.

 

Ein paar Mal versucht er dies noch in anderen Teilen der Ausstellung. Wir beschließen, noch etwas länger im 19. Jahrhundert zu bleiben, um die damaligen Glaubensvorstellungen kennen zu lernen, wie zum Beispiel einen Nagelbaum, der Zahnschmerzen heilen soll. Verschiedenste Ausstellungsobjekte zeigen uns die Entwicklung der Technik bis zum heutigen Tag. Für Hélio sind viele von ihnen völlig unbekannt, wir nehmen uns die Zeit, ihm ihre Verwendung zu erklären ... so wir sie denn kennen.

Der tolle architektonische Rahmen des Wallonischen Volkskundemuseums - L. Le Guen

Wie jedes Mal ist unser Sohn von den interaktiven Objekten des Museums begeistert. Im Wallonischen Volkskundemuseum ist eines davon wie eine Zeitmaschine aufgebaut. Wir müssen nur ein Datum eingeben und werden per Video auf die jeweilige Zeitreise geschickt. Auch große Kuben aus Kalk, Erde oder Stein finden wir hier, aus denen jeweils verschiedene Dialekte der Provinz Wallonien tönen.

Was uns am meisten überrascht? Das Gewicht der Marionetten!  

Spontaner Marionettenspieler

 

Zum Abschluss unserer Reise durch das Wallonische Volkskundemuseum begeben wir uns noch in die temporäre Ausstellung, genannt "Super Marionetten". Hier kommen wir hinter sämtliche Geheimnisse des Marionettentheaters, von der Herstellung der Figuren bis zur Aufführung hinter den Kulissen. Diese Art von Theater hat hier in der Provinz Wallonien große Tradition. Beim Rundgang durch die Ausstellung steht das spielerische Element im Vordergrund, es gilt, versteckte Briefe zu finden. Was uns großen Spaß macht, denn wo wir die Hinweise und letztendlich auch die Briefe finden, ist sehr kreativ gestaltet.

Spielerisch entdecken wir das Geheimnis der Marionetten - L. Le Guen
Die Marionetten haben große Tradition- hier mit Schneewittchen - L. Le Guen

Unser Sohn hat großen Spaß herauszufinden, wie genau man die Marionetten steuert und bewegt. Wir dürfen auch die verschiedenen Materialien anfassen, aus denen eine Marionettenpuppe besteht. Was uns dabei überrascht ist, wie schwer diese sind! Es gibt sogar zwei kleine Theater zum Üben. Verschiedene Marionetten sind hier ausgestellt, die Kinder haben großen Spaß und dürfen auch mal Hand anlegen.

 

Unser Museumsbesuch endet mit tosendem Beifall. Um nicht gleich wieder gehen zu müssen, essen wir noch im Restaurant "Le Cloître" zu Mittag. Während wir auf das Essen warten, spielt unser Sohn noch einmal Theater. Er bietet uns eine Darstellung dessen, was ihm im Museum am meisten gefallen hat. Die Fäden hat dabei natürlich er gezogen!

Ich möchte auch so etwas erleben!

 

Wallonisches Volkskundemuseum
Rue des Mineurs , 4000 Lüttich
Tel: +32 4 279 20 31
Weiterführende Informationen: www.provincedeliege.be/fr/viewallonne

 

Öffnungszeiten:

Geöffnet von Dienstag bis Sonntag, von 9.30 bis 18.00 Uhr. Geschlossen während der zweiten Januarwoche, am 1. Januar, am 1. Mai, am 1. November und am 25. Dezember. 

Die Ausstellung "Super Marionetten" war bis 31. Dezember 2019.

 

Eintrittspreise:

Erwachsene: 5 Euro

Senioren und Studenten: 4 Euro

Kinder:  3 Euro

 

Gruppentarife auf Anfrage. Das Museum ist behindertengerecht und auch für Blindenhunde geeignet.

 

Zusätzlich zu den Ausstellungen gibt es jede Menge Termine und Workshops für Kinder (Marionettentheater, Märchenerzähler ...). Nähere Details findet Ihr auf der Webseite des Museums.

 

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