Die Kupfermine von Stolzemburg

ich bin tief in eine alte kupfermine eingetaucht

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Claire The Green Geekette

Mitglied seit 4 Jahre 5 Monate

Yogi, liebt das langsame, bewusste Reisen in Verbindung mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Schwierig, das Gefühlskino zu beschreiben welches die schwach beleuchteten Felswände mit ihrer ganz eigenen Akustik in dir auslösen ...

Was für ein erlebnis: Ich bin tief in eine alte KUPFERMine eingetaucht!

                     

8 minuten und ein paar kupfermünzen

 

Es ist zwar schon mehr als 15 Jahre her, seit ich Geologie als Fach belegt habe, aber Felsformationen, Mineralien und andere unterirdische Entdeckungen der Landschaftsformen in den Ardennen lassen mich auch heute noch mit Faszination an meinen Aufenthalt in Stolzemburg zurückdenken. Erdgeschichte pur, und sehr spannend präsentiert hier!

 

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Die Kupfermine von Stolzemburg - Claire the Green Geekette

Alles hat dank der Kühe begonnen !

Kommt mit an die Grenze zu Deutschland, nach Stolzemburg, in ein kleines Dorf in den luxemburgischen Ardennen am Ufer des Flusses Our. Die Erschließung der hiesigen Kupfermine hat damals ziemliche Wellen geschlagen; noch vor dem 18. Jahrhundert wusste man eigentlich gar nichts über die Bodenschätze der hiesigen Region, und vor über 400 Millionen Jahren war hier überhaupt noch alles am Grund eines Meeres!

1717 geschah es, dass eine nach der anderen hier weidenden Kühe erkrankte, was die Wissenschaftler der damaligen Zeit in Erklärungsnot brachte. Fieberhaft untersuchten sie die lokalen Gegebenheiten- und stießen auf des Rätsels Lösung: Eine Vergiftung durch kupferhaltiges Wasser! Dies wiederum brachte die Einwohner auf den Plan, aus dem offensichtlich kupferreichen Untergrund eine gewinnbringende Mine zu machen.

Kupferminenmuseum - Claire the Green Geekette

Geologie und Geschichte gehen Hand in Hand

Nach und nach lerne ich bei meinem Besuch, dass die Kupferadern im Gestein auf Ablagerungen zurückgehen, die bis zu 300 Millionen Jahre alt sind und bei der Entstehung der Region Eislek gefaltet und umgeschichtet worden sind. Das Wasser transportierte die Mineralien schließlich an die Oberfläche, wo sie später auskristallisiert sind.

Die Geschichte der Region Stolzemburg ist seit jeher eng mit der Geschichte der hiesigen Kupferstollen verbunden. Ihr Abbau hat die Landschaft der Ardennen für immer verändert. Der natürliche Buchenwald des Eislek wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch großflächige Eichenforste ersetzt, um die Rinde in benachbarten Gerbereien zu verwerten und Holzkohle für die Gießereien des Kupferbergwerks Stolzemburg zu gewinnen. Chemische Abfallprodukte und intensive Abholzung veränderten das Landschaftsbild derart, dass Weiden, Laub- und Fichtenwälder die heimische Vegetation größtenteils verdrängte.

Vom ursprünglichen Wald zu einer weiten, offenen Tallandschaft: Die Errichtung der Mine hat hier definitiv viel verändert ...

Richtung Eingang zur Mine - Claire the Green Geekette

Ein geologischer Lehrpfad zur Bewusstseinsbildung

An diesem ersten Septembertag mussten wir erst mal einem heftigen Regenguss trotzen, um zum Eingang der Mine zu gelangen. Schließlich lugte doch ein wenig die Sonne hervor und versüßte uns die Begehung des 2,5 Kilometer langen Erlebnispfades bis zur Mine. Selbiger ist absolut zu empfehlen, erlaubt er doch ein ganzheitliches Verständnis der geologischen und geschichtlichen Begebenheiten des Ortes. 

Spielerisch erlebten wir die Entdeckungsreise mit ihren stummen Zeitzeugen bis zum Eingang in die Unterwelt: Alte Schutthalden, Überreste von Gebäuden zum ehemaligen Kupferabbau, Fördervorrichtungen die mit den gewaltigen Stollen verbunden waren ... schade, dass ich nicht schon mit der Schule hier, um im Gestein nach einigen sicherlich noch wertvolleren Mineralien zu suchen! 

Viele Bergbauberechtigungen, doch wenig Ertrag

"Warum ein derartiges Aufhebens um solch eine Mine?", könnte man fragen. Wir haben uns an Danielle von der Organisation "Guides des Ardennes - Führer der Ardennen" gewandt, die uns in die Geheimnisse rund um die Geschichte der Mine von Stolzemburg einweiht. Eine faszinierende Zeitreise, die Euch aufrütteln wird. In ihren Hochzeiten umfasste der Abbau immerhin Stollen von bis zu 170 Meter Tiefe und über 400 Meter Länge!

Alles in allem gab es nicht weniger als 12 Bergbauetappen, von denen neun nicht mehr zugänglich sind, da sie unter Wasser stehen. Beim Graben der Stollen im 18. Jahrhundert folgte man den Kupferrillen im Fels und stieß bald auf Wasseradern. Ausgeklügelte Pumpsysteme waren nötig, um das Grundwasser schnell aus der Mine und an die Oberfläche zu befördern.

Am Eingang zur Mine - Claire the Green Geekette

Diese Problematik holt uns auch heute noch ein: Schnell wird uns klar, wie wichtig gutes Schuhwerk und wasserdichte Kleidung sind!

Schnell wird uns klar, wie wichtig gutes Schuhwerk und wasserdichte Kleidung sind- auf die Wichtigkeit des Helms stoße ich, im wahrsten Sinne des Wortes, erst als ich mit dem Kopf leicht an einer engen Felswand ankomme ... Wasser, wie auch Kupfer, ist hier allgegenwärtig, und wir werden angesichts seiner Üppigkeit ein wenig demütig.

Die Ardennenoffensive des 2. Weltkrieges im Jahr 1944 beendete schließlich den Kupferabbau in der Mine. Auch davor war sie, trotz zahlreicher Bemühungen, wenig ertragreich: Das stets wiederkehrende, eindringende Wasser und die große Entfernung zu den damaligen Industriezentren ließen die Kupfermine nur allzu oft stillstehen und brachten ihren Betreibern kaum Gewinn ein. 

In der Kupfermine - Claire the Green Geekette

Ein Erlebnis jenseits von Zeit und Raum

Genug von der Geschichte der Mine! Wenngleich diese fesselnd ist, haben mich die unterirdischen Stollen noch mehr beeindruckt. Beim Gedanken an die schier endlosen, kilometerlangen Gänge, allesamt von Menschenhand geschaffen, fühle ich mich winzig klein. Ich stelle mir vor, ich sei nur eine kleine Maus verloren in einem immensen Steinlabyrinth, und lasse mich von den faszinierenden Steingewölben verzaubern.

Zum Glück sind wir dank unserer Führerin Danielle keinesfalls verloren, die sich noch dazu in Zeit und Geduld übt, als wir beginnen, unsere Fotos von den gewaltigen Gewölben zu schießen. Gar nicht so leicht, das Gefühlskino zu beschreiben welches die schwach beleuchteten Felswände mit ihrer ganz eigenen Akustik in dir auslösen ...

Ich möchte auch so etwas erleben!

 

Museum Koffergrouf
5A, Rue Principale, 9463 Stolzembourg (Luxemburg)
Tel.: +352 26 87 49 87 oder +352 84 91 46
www.stolzembourg.lu
Helme, Stiefel (und bei Bedarf auch Regenschutz) wird Besuchern kostenfrei zur Verfügung gestellt. 

 

Eintrittspreise und Öffnungszeiten
Erwachsene : 7€ (5€ mit der Lux Card)
Kinder 6-13 Jahre : 3,50€ (2,50€ mit der Lux Card)
Kinder unter 5 Jahren : Frei
Spezialpreise auf Anfrage (Schulgruppen, etc.)

Die alten Kupferstollen sind von Ostern bis Ende Oktober zugänglich. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, individuelle Öffnungszeiten auch im Internet nachzusehen, zumal Führungen auch in vier Sprachen angeboten werden: Luxemburgisch, Niederländisch, Deutsch und Französisch. 
Der Besuch muss mit einem zertifizierten Führer der Organisation "Guides des Ardennes - Führer der Ardennen" erfolgen und umfasst das Museum (geologische Informationen, Geschichte der Mine und Kupferabbau), den geologischen Erlebnispfad sowie die ehemaligen Bergbaustollen. Empfohlene Besuchszeit: Zwei bis drei Stunden. Bei mehr als 10 Personen wird um vorherige Reservierung gebeten.

 

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