Claire The Green Geekette
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Yogi, liebt das langsame, bewusste Reisen in Verbindung mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz
eintauchen in die geschichte der landbevölkerung von Luxemburg
4 minuten und einige kartoffeln
Ich, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, vergesse manchmal, dass um zu wissen wohin man geht man auch wissen sollte, woher man kommt. Als kleines Mädchen lauschte ich voller Staunen den Geschichten meiner Mutter über das einfache Leben auf dem Land. Wenngleich ich meine Großeltern nie kennen gelernt habe, so habe ich nach diesem Erlebnis doch mehr über das Zeitalter verstanden, das ihre Lebensgeschichte prägte. Der Besuch des Museums von Binsfeld hat mich mehr berührt, als ich dachte.
Sich daran erinnern, dass wir alle dieselben Wurzeln haben
Im Laufe der letzten 150 Jahre hat sich das Leben auf dem Land enorm gewandelt, und auch wenn ich nicht dabei war, so ist mir doch klar, dass die Landwirtschaft von heute mit der von einst kaum vergleichbar ist. Schon nach wenigen Stunden im Museum von Binsfeld habe ich mich voller Emotionen an das zurückerinnert, was mir meine Mama über das Leben meiner Großeltern erzählt hat... Dabei bin ich auf den Reichtum eines Alltags gestoßen den ich schon fast vergessen hatte. Umso mehr freut es mich, dass ihm mit diesem Museum ein Denkmal gewidmet worden ist.
"Wer nicht weiß, woher er kommt, kann nicht wissen, wohin er geht." Otto von Bismarck
Denn obwohl das Museum die Geschichte der Region rund um das Dorf Binsfeld erzählt, gehen seine Ausstellungsstücke in Wirklichkeit weit über die Grenzen eines einzigen Dorfes im Großherzogtum Luxemburg hinaus. Viel mehr als nur eine Ansammlung von Objekten, die sich auf das Leben unserer Vorfahren beziehen, ist das Museum eher als Zeugnis für das Leben auf dem Land in all seinen Aspekten zu verstehen.
Beobachten und Lernen aus der Vergangenheit
Tatsächlich habe ich im Verlauf meines Besuches voller Freude einige neue Dinge gelernt. Ich dachte, dass junge Mädchen auf ihren Hochzeiten immer in weiß gekleidet waren, aber ich war überrascht zu erkennen: Die Bräute trugen tatsächlich schwarze Kleider, wie es bis in die 1920er Jahre üblich war!
Das Museum bot mir die Gelegenheit, mir über das Leben von damals so richtig Gedanken zu machen. Ganz gleich, was man heute sagt: Das moderne Zeitalter hat das tägliche Leben der Familien hierzulande stark verändert. Man stelle sich vor, dass vor den 1950er Jahren Wäsche waschen einen ganzen Tag lang gedauert hat: Kochen, schlagen, spülen, aushängen. Eine schwere Aufgabe, die den Frauen zufiel, deren Werkzeuge bei weitem nicht so effizient waren wie unsere heutigen Waschmaschinen oder Trockner...
Das Museum ist das gesamte Porträt einer Epoche, an die wir uns öfter erinnern sollten: Vom Leben in der Schule bis zur Kirche, von den Aufgaben des täglichen Lebens - Kochen, Körperpflege, etc. - bis zur Arbeit in der Landwirtschaft und vieles mehr. Genug, um sich bewusst zu werden, was unsere Vorfahren erlebt haben, wodurch sich unser heutiges Leben vielleicht wieder relativiert...
Klar, dass die Leute von damals nicht immer die Möglichkeit zur Körperpflege von heute hatten. Mir wird bewusst, was für ein Glück wir haben, so zu leben wie wir leben- alleine schon, wenn ich mir nur die Zahnarzt-Werkzeuge von früher ansehe, überläuft mich ein kalter Schauer!
Binsfeld, ein Dorf das sich stolz auf seine Traditionen beruft
Wenn wir heute dazu neigen, Kartoffeln eher in ihrer verarbeiteten Form als Pommes Frites zu bevorzugen, sollten wir nicht vergessen, dass Kartoffeln bis vor kurzem das Hauptnahrungsmittel der armen Bevölkerung waren! Kartoffel dienten sowohl als Viehfutter als auch als Basis für Kartoffelschnaps. Ein stärkehaltiges Lebensmittel, das so beliebt ist wie es bewundert wird, und das naturgemäß jedes Jahr gefeiert wird.
In der Tat wissen die Menschen in den luxemburgischen Ardennen wie man Feste feiert, und deshalb findet jedes Jahr im September das "traditionelle Kartoffelfest" von Binsfeld statt, ein Ereignis, das mehrere tausend Menschen um die Hauptzutat unserer Nahrung versammelt: die Kartoffel! Eine einzigartige Erfahrung, die von unserem Museumsführer sehr empfohlen wurde.
Es wäre schade gewesen, dieses "Gromperefest" zu verpassen, bei dem man an der Kartoffelernte teilnehmen, viele beliebte Kartoffelgerichte probieren und an den allgemeinen Festivitäten teilnehmen kann. Achtet darauf, mit leerem Magen zu kommen und etwas Platz im Kofferraum zu lassen, um die vielen Kilogramm Kartoffeln auch sicher nach Hause zu bringen!
Das wunderhübsche Städtchen Clervaux dürft Ihr nicht verpassen
Ein zusätzlicher Vorteil, auf eigene Faust unterwegs zu sein ist, dass wir unserem eigenen Tempo folgen und unterwegs in aller Ruhe anhalten konnten, um die Region in aller Ruhe zu genießen.
Nur wenige Kilometer von Binsfeld entfernt finden wir nicht nur Restaurants und Souvenirläden, sondern auch das großartige Schloss von Clervaux und die Abtei von Saint-Maurice-et-Saint-Maur, ein kleines Juwel mit einem zackigen Turm. Beide solltet Ihr bei Eurem Besuch nicht verpassen!
Ich möchte auch so etwas erleben!
Das Museums von Binsfeld "A Schiewesch"
8, Ëlwenterstrooss L-9946 Binsfeld
Tel: +352 97 98 20
Nähere Informationen: http://www.museebinsfeld.lu &
Offizielle Webseite des Großherzogtums Luxemburg
Schon nach wenigen Stunden habe ich mich voller Emotionen an das zurückerinnert, was mir meine Mama über das Leben meiner Großeltern erzählt hat