ein tag voller überraschungen:
der besuch dreier AUSSERGEWÖHNLICHEr
kulturhäuser in dinant
Aufgefädelt an den Uferbänken der Maas erstrecken sich die Häuserketten von Dinant. Hier lässt es sich friedlich flanieren, beim Betreten alter Häuser aber auch neue Welten kennen lernen. In drei von ihnen haben wir gar außergewöhnliche Entdeckungen gemacht. Kommt mit auf ungewöhnliche Entdeckungsreise durch Dinant.
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Eine kleine Museumstour durch das Mittelalter an der Maas
Unsere Tour startet in Bouvignes, der Nachbarstadt von Dinant. Wir treffen uns in einem alten Anwesen, auch bekannt als das "Spanische Haus". Seit 2008 beherbergt es eine Ausstellung zum reichen Kulturerbe der belgischen Provinz Wallonien sowie dem Fluss Maas. Hier erfahren wir, was unter anderem Bouvignes und Dinant berühmt gemacht hat: Nämlich das Kupferhandwerk sowie die Herstellung von Messinggeschirr.
Das Museum verbindet die Entwicklung der Kriegsführungstechniken mit der der Architektur
Das Mittelalterliche Kulturhaus an der Maas bietet Besuchern mehrere interaktive Animationen und kindgerechte Spiele. Als Architekt kann man die Brücken und das Schloss mit Hilfe von Holzstücken rekonstruieren. Unser Sohn ist fasziniert von den schweren Waffen jener Zeit, dem Riesenschwert, der Armbrust und dem Katapult. Das Museum verbindet die Entwicklung der Kriegsführungstechniken mit der der Architektur, eine wirklich erbauliche Erfahrung! Die verschiedenen Modelle und Ausstellungsobjekte fesseln Jung und Alt gleichermaßen.
Zum Detektiv des Mittelalters werden
Um den Besuch aufzupeppen, bekommen wir das "Conduct the Investigation" Besuchsbuch. Unsere Mission ist es, Objekte im Museum zu finden und verschiedene unterhaltsame Rätsel zu lösen (Zeichnungen, Labyrinthe...). Dies ist für Kinder ab fünf Jahren möglich. Ideal, um den Museumsbesuch als Familie zu erleben und uns als Eltern erneut spielerisch tätig sein zu lassen. Hélio nimmt mit Begeisterung an sämtlichen Spielaktivitäten des Museums teil. Sein Favorit ist das interaktive Terminal, das dazu einlädt, die Elemente einer Stadt auf einer Karte zu platzieren.
Für etwas ältere Kinder gibt es ein weiteres Notebook. Wir müssen in ein paar Jahren zurückkommen, um es zu testen.
Bevor wir das nächste außergewöhnliche Kulturhaus erreichen, machen wir einen kleinen Abstecher zu den Ruinen der befestigten Burg von Crèvecœur, die einen atemberaubenden Blick auf die Maas sowie auf die Städte Bouvignes und Dinant bietet. Im Anschluss erreichen wir das Haus von Adolphe Sax, indem wir dem Treppelweg entlang der Maas folgen.
Im Messing-Museum von Adolphe Sax
Bei einem Spaziergang durch die Straßen von Dinant stößt unser vierjähriger Sohn Hélio immer wieder auf Dutzende von bunten Saxophon-Skulpturen. Warum sind sie hier? Nun, der Erfinder des Saxophones, Adolphe Sax, wurde hier geboren und die Stadt ist schlichtweg stolz auf ihn. In einem ihm gewidmeten Raum im Stadtzentrum erfahren wir mehr über seine schillernde Persönlichkeit als Sohn eines Instrumentenbauers. Adolphe Sax hat dank des Know-hows seines Vaters und seiner Begabung für die Musik verschiedene Instrumente geschaffen und andere verbessert.
Das Adolphe-Sax-Haus bietet einen tollen, didaktischen Rundgang an. Nach dem Besuch ist Hélio fleißig damit beschäftigt alles, was mit Saxophonen zu tun hat, in der Stadt zu finden. Er will seinem Großvater, der dieses Instrument spielt, zeigen, was er gelernt hat.
Ein einzigartiger und besonderer Ort
Das "Schräge Klangmuseum": Noch ein ganz und gar ungewöhnlicher Ort!
Unser Spaziergang in Dinant endet mit dem Besuch eines ganz und gar ungewöhnlichen Hauses, dem "Schrägen Klangmuseum" ("Musée de la Pataphonie"). Dieses ist der Kunst gewidmet, aus den unmöglichsten Objekten verschieden klingende Instrumente herzustellen, auch bekannt als "alternativer Instrumentenbau".
Hier sind wir vom ersten Saal an verzaubert. Uns umgeben PVC-Rohre, Blechwannen, Nägel, Krimskrams eigentlich. Unser Führer lässt ein lustiges Instrument erklingen, die "Kontrawanne", welche aus einer Blechwanne gefertigt ist. Ihre ersten Klänge zaubern verblüffte Ausdrücke in die Gesichter der Besucher.
Danach finden wir Dutzende von Instrumenten vor, die aus alten Röhren hergestellt sind und uns mit ihrem Klang um die ganze Welt reisen lassen. Ihre unwirklichen Melodien imitieren perfekt die Klänge von Japan, Schottland und den Fulani-Dörfern. So bizarr ist das Schauspiel, dass unser Sohn über unseren Museumsführer bewundernd ausstoßt: "Was für ein starker Mann!"
Nach dieser Einführung in die verschiedenen Instrumententypen (Bläser, Streicher, Schlagzeug) sind die Kinder eingeladen, ein Konzert mit exzentrischen Flöten zu spielen. Flöten nämlich, wo es sinnlos ist, zu blasen. Um mit ihnen Musik zu machen, muss man Plastikbirnen drücken! Die Kinder sind auf jeden Fall begeistert von dieser Idee.
Ein sehr fantasievolles Konzert zu Ende bringen
Noch immer sind wir recht sprachlos. Vier weitere Ausstellungsräume entführen uns in noch ungewöhnlichere Welten. Hier sind wir eingeladen, an spontanen Konzerten teilzunehmen die von einem merkwürdigen Dirigenten geleitet werden. Zunächst vermitteln Tropfen ein leichtes Tempo, während wir in einer riesigen, mit Wasser gefüllten Badewanne Röhren mit verschiedenen Spitzen aktivieren. Der Dirigent vertraut jedem ein anderes Instrument an und in wenigen Augenblicken vibriert die Musik im ganzen Raum. Ein Moment der musikalischen Poesie.
Weiter geht es mit einem Steintisch, auf dem man dank eines hüpfenden Balles Musik machen kann. Unser Sohn macht Musik und traut seinen Augen - und Ohren - nicht. Schließlich entdecken wir ein Klavier, dass aus Sauerkraut-Dosen, Weinflaschen, Pflanzentöpfen und noch vielem mehr hergestellt ist. Ich habe es Euch ja schon gesagt, dieses moderne Klang-Haus ist wirklich nicht ganz normal.
Zu guter Letzt geben wir ein "metallisches Konzert" in jenem Raum, der den Schlagzeugen gewidmet ist. Wir spielen dazu das große "Metallophon" und weitere ulkige, aus Eisen hergestellte Instrumente.
Dieser Tag hat uns bewiesen, dass man manchmal einfach ein paar Türen öffnen muss, um eine uns eigentlich bekannte Stadt in einem neuen Licht zu sehen.
PS: In Dinant gibt es noch ein viertes Haus, das viel von sich reden lässt: Das "Maison Leffe"! Hier könnt Ihr die Welt des gleichnamigen, weltberühmten Bieres erkunden, wenngleich es nicht so gut für Familien mit kleinen Kindern geeignet ist.
Ich möchte auch so etwas erleben!
Die Wanderung von Bouvignes nach Dinant beträgt rund zwei Kilometer und führt entlang der Maas. Rechnet etwas mehr als eine Stunde, um die Ruinen des Château de Crèvecoeur vom mittelalterlichen Kulturhaus an der Maas aus zu besichtigen.
Mittelalterliches Kulturhaus an der Maas
Place du Bailliage 16, 5500 Dinant, Belgien
Geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr von 1. April bis 31. Oktober. Das restliche Jahr von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
https://www.mpmm.be/
Adolphe Sax Haus
Rue Adolphe Sax 37, 5500 Dinant, Belgien
Freier Eintritt - Ganzjährig von 09.00 bis 19.00 Uhr geöffnet
http://sax.dinant.be
"Schräges Klangmuseum" (Musée de la Pataphonie)
Rue en Rhée 51, 5500 Dinant, Belgien
An Sonn- und Feiertagen sowie während der Schulferien von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Nach Voranmeldung.
https://www.pataphonie.be/
Dieser Tag hat bewiesen, dass man manchmal einfach ein paar Türen öffnen muss, um eine gewohnte Stadt in einem neuen Licht zu sehen