Schloss Modave und Erhard von der Mark

Die Route Erhards von der Mark

Die Route Erhards von der Mark

Die Route Erhards von der Mark führt Sie durch einen schönen Teil des Condroz, eine reizvolle Teilregion der Ardennen. Starten Sie in Dinant (oder auch in Sedan, dem Geburtsort Erhards von der Mark) und folgen Sie den Windungen der Maas bis nach Lüttich. Unterwegs machen Sie Halt in Modave, Logne, Huy..., die nacheinander vor Ihren Augen von der Entwicklung der Militärarchitektur und von der Neigung zeugen, die schönsten mittelalterlichen Residenzen zu bauen.

Erhard von der Mark

Erhard von der Mark

Ein Renaissance-Prinz, geschickt und autoritär

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Die Route Erhards von der Mark

 

  10 Etappen mit dem Auto

  183 kilomètres, 3.25 Std. nonstop

  Von Dinant nach Amay

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Entdecken Sie neben der Erhard-von-der-Mark-Route auf der entsprechenden Seite auch die Johannes-der-Blinde-Route sowie die Ermesinde-von-Luxemburg-Route:

Die Mittelalterrouten der Ardennen

1. Dinant

Im Jahr 1530 ließ Erhard von der Mark die Zitadelle von Dinant errichten. Seit dem 11. Jahrhundert stand die Stadt unter der Herrschaft der Fürstbischöfe von Lüttich. Die ersten Spuren eines Gebäudes reichen jedoch schon fast ein Jahrtausend, etwa bis in das Jahr 580, zurück. Aber erst 1530, nachdem die Zitadelle mehrfach zerstört wurde, verlieh Erhard von der Mark diesem Bauwerk seine wichtigste Eigenschaft, nämlich einen Bergfried und Rundtürme.  1703 sprengten französische Truppen, bevor sie abzogen, die Zitadelle mit Minen.

Die Zitadelle von Dinant - Johan Barrot/Laëtis

Die Zitadelle, wie wir sie heute besichtigen können, stammt aus dem 19. Jahrhundert, aus der Zeit der holländischen Besetzung.
Zur Zitadelle führt eine Seilbahn und es gibt einen Museumsbereich, der sich mit den Grausamkeiten des Ersten Weltkriegs, unter denen Dinant stark gelitten hat, befasst. Es werden auch Führungen angeboten.

Zitadelle von Dinant

Burg von Huy - Patrice Fagnoul

2. Huy

Seit dem 9. Jahrhundert steht unstrittig fest, dass die Grafen von Huy als Herren über die imposante Burg herrschten, die an der Stelle des heutigen Forts und des Denkmals von Huy die Stadt überragen und dem Zweiten Weltkrieg gewidmet sind. Mittelalterfreunde können nun in der Kollegiatslirche von Huy oder im ehemaligen Kloster der Minderbrüder (1230), das inzwischen zum Stadtmuseum geworden ist, die merowingische Geschichte der Stadt und Erklärungen zu ihrer berühmten, heute verschwundenen Charta verfolgen, die immerhin die erste Freiheitsurkunde (1066) im hiesigen Teil Europas war!

Da der Freiheittrotz dieser Charta nie ganz erlangt wurde, waren Erhard und die Bürger Huys noch lange Zeit in großer Uneinigkeit wegen der „Châtellenie“, einem Konflikt über Steuerfragen und militärische Belange, aber auch, weil der Fürstbischof, nachdem er die alte Festung Huy erneuert hatte, die Absicht hegte, als absoluter Herr zu regieren... wie schon immer allerorten.

Mittelalterliches Huy

3. Ben-Ahin

Zwischen dem Fürstentum Lüttich und der Grafschaft Namur erhob sich einst die Burg Beaufort, deren Herren erst dem einen, dann dem anderen die Treue schworen, was dazu führte, dass beide Seiten im sogenannten „Kuhkrieg“ aufeinandertrafen, der wohl der merkwürdigste Name aller bekannten Schlachten in unseren Regionen war. Die Burg, die zu Erhards Zeiten einem seiner nahen Verwandten gehörte, ging schließlich in den Besitz der Herzöge von Burgund über und wurde von den Einwohnern Huys, die sich angesichts des in Feindeshand gefallenen Gebäudes in Gefahr fühlten, unverzögerlich demoliert.

Ben-Ahin, Schatzsuche in der Wildnis

Auf dem Weg dorthin lassen sich die Umrisse der Burgruine, die seit Jahrhunderten dem Zahn der Zeit tapfer widerstehen konnte, gut erkennen. Als Anspielung auf diese Vergangenheit organisiert das Ökomuseum von Ben-Ahin Schatzjagden mithilfe eines jederzeit erhältlichen Begleitshefts für Jung und Alt!

Ökomuseum in Ben-Ahin

Schloss Modave - Patrice Fagnoul

4. Modave

Sollten Sie mehr über das frühe Mittelalter im Hoyoux-Tal erfahren wollen, so könnte Sie eine geführte Spaziertour über die in der Region unternommenen Ausgrabungen, mit herrlichen Aussichtspunkten, überzeugen. Hier gab es eine Zeit, in der die Burgherren von Modave über fast alle umgebenden Ländereien herrschten...  In der Tat gehörte ihr Herr zu denjenigen, welche die Befugnis Erhards von der Mark im Fall der „Châtellenie“ von Huy heftig anzweifelten und sogar eine Beschwerde bei dem Amtsrichter in Köln einreichten.

Als der Herr Waldor von Modave verhaftet und dann wieder freigelassen wurde, spielten sich in diesem Haus tumultartige Szenen ab. Die frühere Burg stand seit dem Mittelalter dort, dabei  erscheint das Gebäude heute im klassizistischen Stil eines Residenzschlosses, nach ihrer Zerstörung Mitte des 17. Jahrhunderts. Wie auch immer, der Ort lohnt einen Besuch!

Schloss Modave

5. Durbuy

Durbuy ist die kleinste Stadt der Welt dank der Stadtrechte, die ihr von unserem tapferen Johann dem Blinden verliehen wurden! Im Jahr 1480 wurden zugunsten der Familie von der Mark die Burg von Durbuy - und übrigens auch die von Logne - eingenommen.

Heute gibt es in den Gässchen der winzigen Stadt keine Gefechte mehr, außer vielleicht Streite um den besten Platz auf einer Terrasse, derbei einem Trunk zugleich einen günstigen Blick auf das hübsche Schloss bietet.

In Durbuy überqueren Sie die Johann-der-Blinde-Route. Sie können dann wählen, ob Sie Ihren Weg ändern und das Leben des außergewöhnlichen Ritters weiter entdecken möchten oder, ob Sie Ihre Erkundung mit der mächtigen Familie von der Mark fortsetzen.

Durbuy

Durbuy - Pascal Willems
Burg Logne - Steve Collin

6. Vieuxville

Schaulustige und Herren, unsere Türen stehen für Sie offen, um gemeinsam an Raubvogelvorführungen und Schatzsuchen teilzunehmen. Entdecken Sie die Geheimnisse der Burg, der Heimstätte des „Ardenner Wildschweins“ auf dem Gipfel eines Felssporns über dem Ourthe-Tal. Vielleicht haben Sie das Glück und erblicken in den unterirdischen Gängen die Goldene Ziege und ihren Schatz! Sie sollen auch wissen, dass die throndende Burg Logne seit Beginn ihrer Geschichte ein Zufluchtsort für die Mönche der Abtei von Stavelot war, bis hin zu den schrecklichen Herren von der Mark, die für das tragische Ende der Anlage im 16. Jahrhundert die Verantwortung trugen.

Entdecken können Sie hier eine außergewöhnliche Sammlung (gedrechselte Holzschalen, Waffen, Zinn, Ledergegenstände, eine tragbare Sonnenuhr), die einen guten Einblick in die Lebenswelt der letzten Burgverteidiger und ihrer Schützlinge liefert. Sehenswert sind auch die Gräber fränkischer Krieger, die Aufstellung einer mittelalterlichen Tafel und die 3D-Rekonstruktion der Burg aus dem 15. Jahrhundert.

Wie in Durbuy, kreuzen Sie auch hier die Route vom großen Ritter Johann dem Blinden. Sie können dann wählen, ob Sie Ihre Entdeckungen der mittelalterlichen Burgen auf den Spuren von Johann dem Blinden fortsetzen oder mit Erhard von der Mark weiterreisen möchten.

Burg Logne

7. Olne

Der friedliche Weiler ist heute lebendiger denn je. Das Dorf ist für seinen authentischen Charakter bekannt und hat seinen Charme und Reiz bis heute derart bewahren können, dass es zu den schönsten Dörfern der Wallonie zählt. Nutzen Sie die Gelegenheit, um auf Ihrem Weg entlang dieser Burgenroute, in der Ortschaft einen Stopp einzulegen. Hier können Sie einen Krug Bier bestellen und in einem lokalen Wirtshaus eine leckere Mahlzeit zu sich nehmen.

Dorf Olne

Village d'Olne - Patrice Fagnoul

8. Chaudfontaine

Diese strategisch günstig gelegene Burg und berühmte Stätte der Aufstände gegen das Heilige Römische Reich, war nach einer ungewöhnlichen Geschichte dem Untergang geweiht. Der Fürst befand sich zu dieser Zeit im Konflikt mit Notger, dem Fürstbischof von Lüttich, wie später auch unser guter Erhard. Allerdings hatte er gerade einen Sohn bekommen, der nach den damaligen Gepflogenheiten so schnell wie möglich getauft werden musste, und zwar am besten von einem hohen Geistlichen. Er schickte also Notger eine Friedensbotschaft, die der Fürstbischof anzunehmen vorgab. Aber anstatt sich mit einer Delegation von Ordensleuten nach Chèvremont zu begeben, kam er mit verkleideten Soldaten an. Bei seiner Ankunft an den Eingangstoren der weit geöffneten Festung, zückten seine Gefährten auf der Straße ihre Waffen und nahmen den Ort widerstandslos ein.

Obwohl die Gemäuer verschwunden sind, hat sich der Kult der dort verehrten Muttergottes von der Burg über die Jahrhunderte bis heute erhalten, allerdings nicht ohne Abwandlungen. Sollten Sie dieses Dorf besuchen wollen, statten Sie dem Kgl. Verkehrsverein von Chaudfontaine (VoE), im Herzen der Stätte von Source O Rama, einen Besuch ab, um über diese Heilige Frau weiteres herauszufinden. Ausgehend von einem mittelalterlichen Kult, wurde sie zum Wahrzeichen eines hohen Wallfahrtsortes, und später zur anerkannten Schutzpatronin der wallonischen Sportler.
 

Source O Rama

Das fürstbischöfliche Palais - Céline Lecomte

9. Lüttich

Die „glühende Stadt“ ist die Residenzstadt der ehemaligen Fürstbischöfe im Fürstentum Lüttich. Völlig unabhängig, war sie ein kleiner Staat für sich, in dem Erhard von der Mark und seine Nachfolger sowohl weltliche (zivile) als auch kirchliche Autorität hatten. Ihre Geschichte war von Anfang an stürmisch und voller Wendungen. Wahrhaftig wurde diese Stadt aus einer abscheulichen Rache um eine Heiratsgeschichte und einen blutigen Mord geboren, der zwischen dem siebten und achten Jahrhundert begangen wurde... nämlich den des hl. Lambertus.

Eine Verehrung war geboren und Tausende von Pilgern strömten damals in die Stadt, die von da an allmählich Gestalt annahm. Es entstanden Geschäfte und Gasthöfe und der berühmte Notger wurde im 10. Jahrhundert der erste Fürstbischof, der diesem neuen Fürstenbistum, das zunächst für den hl. Lambertus und seiner Familie schlicht ein Residenzort war, einen echten internationalen Status verlieh. Demzufolge wurde dort eine Kathedrale gebaut - die größte zu dieser Zeit - die leider mehrere Jahrhunderte später, während der Französischen Revolution, total niederbrannte. Alles was von ihr übrig blieb, ist ihr kostbarer Kirchenschatz, den man heute in der Kathedrale Saint-Paul besichtigen kann.

Kirchenschatz von Lüttich

 

7 Stiftskirchen wurden gebaut, um Notger in seiner Prestige zu begleiten. Sie bestehen noch heute und sind auf einer Route zu entdecken, die Sie im Wesentlichen zur Bartholomäus-Kirche führt, einer Kollegiatskirche mit atypischer ottonischer Architektur. Sie wurde als eines der seltenen Exemplare dieses Stils restauriert und zeitgemäß ausgemalt. Die Kirche hat auch die Besonderheit, das Messing-Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert zu beherbergen, das als eines der sieben Kunstwunder Belgiens gilt.

St Bartholomäus

 

Zu der Schar von Gläubigen und Mananten gesellten sich viele religiöse Orden und im Jahre 1243 ließen sich die Minderbrüder in einem prächtigen Kloster nieder. Kommen Sie uns besuchen, um die besondere Ruhe der Innenhöfe inmitten des geschäftigen Stadtzentrums zu entdecken, um im Schatten der Arkaden einen lokalen Happen zu essen oder einfach nur, um vor Ort das Museum der Wallonischen Volkskunde zu besuchen. Die Sammlungen veranschaulichen den wirtschaftlichen und historisch-sozialen Aufbau der Wallonie bis heute.

Museum der Wallonischen Volkskunde

 

Schwärmer der maasländischen Kunst sollten sich einen Besuch im Curtius-Museum nicht entgehen lassen, das mehr als 5.200 Objekte versammelt, die chronologisch und thematisch eingeordnet von einer Zeitspanne von mehr als 7.000 Jahre zeugen. In diesem bemerkenswerten architektonischen Ensemble begeben Sie sich auf eine spannende Reise in das Herz fünf renommierter Museumssammlungen: Archäologie, Glas, Waffen, religiöse & maasländische Kunst sowie Kunstgewerbe.

Museum Grand Curtius

 

Um das Prestige seiner Stadt, die sich bereits einer spektakulären Kathedrale rühmen konnte, noch zu steigern, ließ Erhard von der Mark neben der Kirche, das fürstbischöfliche Palais errichten. Es ist eines der symbolträchtigsten Stadtgebäude. Nur der erste Hof des Palais ist für Besucher zugänglich (außer an besonderen Festtagen), aber der Umweg lohnt sich, nur allein wegen der Kolonnaden mit geheimnisvollen… teils beängstigenden Figuren!

Das fürstbischöffliche Palais

10. Amay

Um die Route auf dem verschlungenen Weg durch die bezaubernden Wälder der Ardennen, die Erhard von der Mark damals unermüdlich zu Pferd durchritt, fortzusetzen, schlagen wir den energischsten vor, die Stufen des Turms von Amay zu erklimmen, um ein letztes Mal den Blick auf unser geheimnisvolles Tal zu genießen. Dieser aus Sand- und Kalkstein errichtete, über 15 Meter hohe herrschaftliche Turm, ist ein seltenes Beispiel der Militärbaukunst des 12. Jahrhunderts und gehört daher zum außergewöhnlichen Kulturerbe der Wallonie.

Der Turm von Amay

Bonus : Sedan

Es war einmal, im Jahre 1472 in Sedan... die Geburt einer mächtigen Figur der Ardenner Geschichte. Hier kam Erhard von der Mark zur Welt.

Vervollständigen Sie Ihr Wissen über diese Familie mit dem Besuch des herausragenden mittelalterlichen Schlosses von Sedan, der größten befestigten Burg Europas! Natürlich hat die Festung im Laufe der Jahrhunderte viele Angriffe standhalten müssen. Sie ist dennoch bis heute dank ausführlicher Restaurierungsarbeiten gut erhalten geblieben.

Mittelalterliches Fest von Sedan - S. Ortega-Dubois

Demnach lässt sich das Leben eines Fürsten oder einer Fürstin besonders hier ermessen - Sie können hier in dem 4-Sterne-Hotel schlafen!

Meine Damen und Herren, liebe Mittelalterfreunde, in Sedan kann man wirklich in diese Epoche hineinschnuppern. Hier wird alljährlich im Mai ein großes Mittelalterfest organisiert. Wählen Sie Ihre schönsten Kostüme und treffen Sie sich zu einem einmaligen Erlebnis im Inneren dieser Burg.

Burg Sedan

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