Philippe Collignon, Guide Trekking Passion

Am Fluss wirkt Magie

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Corinne Stoppelli

Mitglied seit 5 Jahre 5 Monate

Als die Nacht auf das Tal hereinbricht, hören wir nichts anderes mehr als unseren Atem, das Rascheln der Blätter unter unseren Füßen, das Röhren des Hirsches und weit entfernt das Klappern ihrer Geweihe.

Trekking Passion

Trotz eines prächtigen Herbstes überrascht uns ein leichter Nieselregen als uns Philippe Collignon auf eine dampfende Tasse Tee in eine ländliche Hütte, la Grange du Bout du Chemin, einlädt. Dieses einladende Steinhaus ist Start und Ziel der glücklichen Wanderer, die er durch seine liebe Ardennen führt, auf der Suche nach ihren charmantesten Geheimnissen.

6 min. Auszeit

Wir staffieren uns in Ruhe mit Fotoapparaten in den wasserdichten Rucksäcken, Kaputzen und Gamaschen aus. Ein letzter Blick zum Feuer, das den Gemeinschaftszimmer wärmt, bevor wir der Luftfeuchtigkeit ohne zu blinzeln entgegen treten.

 

Der Zauber der Ardennen

Für diesen Spaziergang über ein paar Stunden, hat sich Philippe einen heilsamen Marsch über das Tal der Feen in den Naturpark der Deux Ourthes ausgedacht. Wir starten in Achouffe und schon nach ein paar Minuten sind wir in ein Königreich eingedrungen, das vor Rosen funkelt, vor Grün leuchtet und von tausenden an neugierigen Wesen bewohnt wird, die wir nur schwer erkennen können, uns aber ihrer Präsenz sicher sind.

Als Touristenführer im Bereich Wanderung und Bergführer leitet Philippe Collignon die Wanderer durch seine Region. Er organisiert Ausflüge im Ausland und Themenspaziergänge (Biber, Pilze, Brunfthirsche etc.). Er bietet unter anderem die Hütte in seiner charmanten Grange du Bout du Chemain in Sommerain als Schlafplatz an.

 

Philippe, der die Region schon mindestens eine halbe Millionen Mal durchkämmt hat, erzählt über jede Wegbiegung mit der Begeisterung desjenigen, der sie zum ersten Mal entdeckt. Vögel, Pflanzen, Pilze, alles erreicht außergewöhnliche Dimensionen. Letztere faszinieren uns ganz besonders, da Philippe sie wie seine Westentasche kennt. Er färbt auf ganz natürliche Art und Weise mit seinem Wissensdurst und der Beobachtungsfreude ab. Ich kann mir vorstellen, dass er auch ein exzellenter Lehrer geworden wäre.

Röhrlinge, Bovisten, Falsche Pfifferlinge und dann gebe ich auf… Man könnte eine Sammlung anlegen! Die Fliegenpilze (oben rechts) durchziehen den Wald und verleihen ihm eine leichte märchenhafte Atmosphäre (Achtung, nicht pflücken, sie sind hochgiftig).

Mit Philippe fühlt man sich wie ein etwas größeres Kind und wir bewundern gemeinsam alles und nichts. Wir sind beide sehr detaillverliebt… Alles in Allem machen Details die Unterschiede aus!“

Biber auf der Urt

Die Biber der Urt

 

Was wäre das Urttal ohne seine Landschaftsarchitekten? Allzeit gegenwärtig und fast unmöglich zu sehen, hinterlassen die Biber überall ihre Spuren. Eindrucksvolle Dämme und perfekt zerhackte Stämme begleiten unseren Spaziergang. Die oft verhassten Nager sind von großem Nutzen.


Bei einer Überschwemmung zum Beispiel bremsen die Dämme das Wasser aus und es kann sich auf die Ufer verteilen.

Das Stehgewässer in dem sie nisten, trägt zur Schaffung eines neuen Ökosystems bei: ein Paradies für Frösche, Insekten und Vögel aller Art! Zu guter Letzt wird das Wasser, das ihren Wohnraum durchfließt, von den Pflanzen, die hier ihr Domizil bezogen haben, gefiltert und bereinigt.

 

Im Regen Spaß haben


Der Spaziergang ist durch den Regen in Verbindung mit dem glitschigen Boden, Wurzeln, Rinden und zu überwindenden Stämmen etwas anstrengend, aber macht uns so viel Spaß wie eine Schnitzeljagd und bietet uns zudem noch spektakuläre Ausblicke. Die herbstlichen Farben kommen hervor und das allgegenwärtige, sanfte Plätschern des Flusses wiegt unsere Schritte.

Mein Begleiter macht eine Fotografienserie der unterschiedlichen Pilze, die er in den Wäldern der Ardennen entdeckt. Er verfolgt sein Projekt für die 10 Tage, die wir in der Region sind. Die Leidenschaft Philippes steigert den Einfallsreichtum und den Enthusiasmus!

Top Aromen der Ardennen

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Ein Abendessen mit ardennischen Aromen


Nach einem kleinen Glas Löwenzahnlikör, das von Philippe gebraut wurde, erklimmen wir den Weg, der uns nach Achouffe bringt.

Wir nehmen an einem Tische von La Grange Platz, eines der einheimischen Restaurants. Die Atmosphäre ist besonders: ein Hauch altes Chalet aus Holz, eine hohe Decke und dunkle, warme Farben machen es gemütlich.  Wir entdecken ein paar Spezialitäten des Terroirs, wie die Forelle der Urt und den Schinken der Ardennen und lernen nebenbei Philippe besser kennen. Definitiv ein Mann voller Kräfte. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt bei ein paar Gläsern Lupulus, einem lokalen Bier. Dann wird es Zeit, die Rolläden hochzuziehen und den Clou des Ganzen zu erleben…

Das Röhren des Hirsches


Zu dieser Jahreszeit röhren die Brunfthirsche und man kann sie bei Einbruch der Nacht hören.

Philippe führt uns bis zum Waldesrand und wir verhalten uns so leise wie möglich. Um uns herum ist der Boden von Wildschweinen aufgewühlt und der leichte Nebel, der sich herabsenkt, verleiht dem Wald eine fremde, mystische Atmosphäre.

 

Da sind sie! Als die Nacht auf das Tal hereinbricht, hören wir nichts anderes mehr als unseren Atem, das Rascheln der Blätter unter unseren Füßen, das Röhren des Hirsches und weit entfernt das Klappern ihrer Geweihe. Um uns herum verstecken sich bestimmt tausende an Wildschweinen, aber die Magie dieses Ortes vertreibt jede Angst.

 

Für ein paar Augenblicke treffen zwei Parallelwelten aufeinander. Dann brechen wir auf, in Richtung anderer ardennischer Horizonte.

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