Die Königliche Oper von Wallonien in Lüttich

Ich habe die Oper von Lüttich für mich entdeckt

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Pauline - Unloved Countries

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Auf unbekannten Pfaden

Ein immer jüngeres Publikum

Ich habe die Oper von LÜTTICH für mich entdeckt

                     

3 Stunden Aufführung

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Damit haben wir bei unserer Reise durch Belgien nicht gerechnet: In die Oper zu gehen! Gespielt wurde "Madame Butterfly" von Giacomo Puccini in der Königlichen Oper von Lüttich. Wie vielerorts in Europa zieht auch diese Oper immer mehr junges Publikum an, und räumt mit dem verstaubten Image von dereinst auf. 

Der beeindruckende Kuppelbau in der Oper - Pauline von Unloved Countries

Widerlegte Klischees

Als wir gegenüber der Bühne Platz nahmen, wussten wir noch nicht so recht, was uns gleich erwarten sollte. Rundherum fanden sich sämtliche Altersklassen ein. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich, die ich dachte, dass nur Leute aus einem anderen Jahrhundert in die Oper gehen würden. Die Lichter gehen aus: Bühne frei für eine dreistündige Aufführung! 

Das erste, was uns Oper-Neulingen auffällt, ist die Mischung aus Gesang und Theater. Ich fand es immer seltsam, wie Opernsänger ihre Stimme vibrieren lassen konnten. Und dennoch ist es einfach beeindruckend, wie sie ihr gesamtes Lungenvolumen als Lautsprecher benutzen und so das gesamte Orchester noch übertönen können!

Plätze um 5 Euro

Noch ein Klischee, das wir widerlegen: Wir werden hier nichts verstehen. Plötzlich erinnere ich mich an die eine Szene im Film "Ziemlich beste Freunde", wo Omar Sy mit François Cluzet in der Oper in lautes Lachen ausbricht, weil die Darsteller auf Deutsch singen! Madama Butterfly ist zwar auf Italienisch, aber unter der Bühne werden laufend Untertitel eingeblendet, um so dem Geschehen besser folgen zu können. Man muss also nicht Italienisch belegt haben, um hier mitzukommen. Das macht es vielen Menschen leichter, die Oper zu verstehen, da ja nicht alle die Sprache von Dante beherrschen.

Madama Butterfly - Pauline von Unloved Countries

Die Liebesgeschichten in der Oper sind immer tragisch. Dies fällt uns schwer zu widerlegen, denn die Geschichte von Madama Butterfly (oder Cio-Cio-San) und Mister Pinkerton geht sehr schlecht aus!

Die Hauptdarstellerin trägt im ersten Akt einen handgemachten Kimono (alles ist hier liebevoll von Hand angefertigt) und singt über eine Liebesgeschichte zwischen einer jungen Japanerin und einem amerikanischen Soldaten. Ursprünglich handelt die Oper rund um die Jahrhundertwende, doch der Regisseur lässt sie am Ende des Zweiten Weltkrieges stattfinden. Sie ist verliebt, er weniger, er spielt eher mit ihr. Dennoch heiraten sie, bevor Mister Pinkerton nach Amerika zurückkehrt. Sie wird schwanger, und er reist ab, ohne es zu wissen. Über Jahre hofft sie, dass er zurückkehrt. Ein Wunsch, der sich schließlich erfüllt, aber nicht so wie Madama Butterfly es sich erhofft. Mister Pinkerton kehrt mit seiner neuen Frau Kate zurück! Cio-Cio San begeht daraufhin Selbstmord und so endet diese Oper wirklich tragisch. 

Der Vorhang fällt, Standing Ovations über einige Minuten. Was für ein Spektakel!

Liebesgeschichten in der Oper gehen immer tragisch aus

Backstage - Pauline von Unloved Countries

Die Oper von Lüttich ist einem jungen Publikum zugewandt

Wie ich eingangs schon erwähnte, haben wir doch recht viele junge Leute rund um uns gesehen. Was mich sehr überrascht, denn ich wäre selbst wohl nicht auf diese Idee gekommen. Zu stark war meine vorgefertigte Meinung, dass die Oper bloß etwas für eine verstaubte Elite in der Gesellschaft sei.

Die Königliche Oper von Lüttich hat es sich zum Ziel gemacht, mit diesem angestaubten Image aus der Vergangenheit gründlich aufzuräumen. Seit einigen Jahren zum Beispiel gibt es sehr günstige Karten für junge Leute zu kaufen. Manche Plätze gar nur um 5 Euro! Außerdem ist die Oper für Kinder unter 14 Jahren gratis. Auch werden jugendhafte Opern, wie Rotkäppchen oder die verzauberte Geschichte von Lakmé ins Programm aufgenommen. Und das funktioniert ... denn jedes Jahr sind rund ein Drittel der Besucher junge Leute, glaubt man der Besucherstatistik! 

Die Königliche Oper von Wallonien - Pauline von Unloved Countries

30% der Besucher sind junge Leute

Abendessen im festlichen Rahmen des Foyer Grétry

Um unser Erlebnis zu vervollständigen, speisen wir an jenem Abend im Foyer Grétry, dem Restaurant der Oper. Dieser Saal, geschmückt im Stil eines alten Königtums, befindet sich im ersten Stock, genau gegenüber der Türen, die zu den Balkonen in den Zuschauerrängen führen. Wir fühlen uns gleichzeitig irgendwie fehl am Platz und dennoch privilegiert, denn es gibt hier nur ganz wenige Tische. 

Es erwarten uns Sellerie-Terrine, Lauchfondue, und als Dessert ein Apfeltörtchen mit Zimt und Pistazieneis. Das Abendessen entpuppt sich als köstlicher Reigen von Geschmacksrichtungen, die ich so in Belgien gar nicht erwartet habe; Belgien, dieses Paradies der Pommes frites und des frisch gebrauten Bieres (das ich auch liebe)!

Abendessen im Foyer Grétry - Pauline von Unloved Countries

Ich möchte auch so etwas erleben!

 

Königliche Oper von Wallonien
Place de l'Opéra, 4000 Lüttich (Belgien)
Tel.: +32 4 221 47 22
info@operaliege.be
www.operaliege.be

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