Foto von Whisky-Flaschen der Marke Belgian Owl, bei Nicolas Koussa

Belgian Owl: Der belgische Whisky

Der mineralhaltige Boden und das reine Wasser verleihen dem Whisky seinen Charakter

Belgian Owl: belgischer Whisky

4 Min. kleiner Freuden

 

Belgien ist bekannt für sein Bier und seinen Obstschnaps mit Wacholder namens Pèkèt, aber ich hätte nie gedacht, dass meine Heimat auch eine Whiskydestillerie beheimatet! Auf einer früheren Reise in Schottland hatte ich schon einmal eine Brennerei besichtigt, aber ich muss zugeben, dass ich der englischen Erklärungen und des ausgeprägten schottischen Akzents meines Guides wegen nicht alles verstanden hatte, was den Produktionsprozess betrifft. Diese neue Besichtigung ist also die perfekte Gelegenheit, um mein Wissen aufzufrischen.

 

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The Owl Distillery“ wurde 2004 von einem Team unter der Leitung des Meisterbrauers Etienne Bouillon gegründet. Etienne wollte seinem Projekt sofort eine „lokale“ Dimension verleihen. Also nahm er Kontakt mit den Landwirten der Region auf, um ihnen eine Partnerschaft anzubieten, bei der sie die für den Whisky benötigte Gerste anbauen. Daher schlägt uns Isabelle, unser Guide, vor, die Besichtigung in den Feldern zu beginnen.

Vernünftiger Anbau und Fairer Handel

Vom Boden…

 

Wir haben Glück und erwischen einen schönen Februartag. Nirgends lässt es sich leichter lernen als an der frischen Landluft! Isabelle erklärt uns, dass die Region Hespengau aufgrund ihres schlammhaltigen, für den Gerstenanbau besonders vorteilhaften Boden, ausgewählt wurde. Zum Glück befindet sich dieser seltene Bodentyp direkt neben der Destillerie! Und um dieses einzigartige Terroir zu schützen, werden die Felder durchdacht bestellt. Daher ist jede Parzelle mit Erdstreifen umgeben, auf denen sich eine richtige Biosphäre bildet: Blumen, Gräser, Insekten und kleine Säugetiere. Dank diesem natürlichen Gleichgewicht werden die Felder geschützt und die Landwirte beschränken den Einsatz von Pestiziden.  Zusätzlich wechseln sie die Felder. Jedes einzelne wird nur alle vier Jahre bewirtschaftet und somit wird der hohe Schlammanteil beibehalten. Dem anderen Wunsch der Destillerie folgend, werden die Landwirte nach dem Prinzip des Fairen Handels entlohnt. Der Monat August läutet die Ernte ein.

…zum Hof…

 

Isabelle nimmt uns mit auf den Hof der Scheune. Die Brennerei befindet sich nämlich in einer alten umgebauten Scheune. Ein Teil wird von der Produktionszone beansprucht, ein anderer als Fasslager genutzt, der nächste Flügel beherbergt das Besucherzentrum und der letzte Flügel wird von den Eigentümern bewohnt. Inmitten dieser vier Flügel erklärt uns Isabelle detailreich die unterschiedlichen Produktionsschritte des Whiskys. Alles beginnt bei der Gerste. Ich konnte die Körner vor dem Mälzen fühlen und probieren. Es ist überraschend, wie der Prozess die Aromen der Gerste freisetzt. Die Zutaten des Whiskys sind relativ einfach: die gemälzte Gerste, Hefe und Wasser! Zum Glück liegt die Scheune 38 Meter über eine Grundwasserzone. Das entnommene Wasser hat nicht nur eine hervorragende Qualität, sondern wird auch von der EU geschützt. Der mineralhaltige Boden und das reine Wasser verleihen dem Whisky seinen Charakter.

Um den Namen „Whisky“ tragen zu dürfen, muss der Alkohol mindestens für 3 Jahre reifen

Isabelle lädt uns nun ins Herz der Produktionsstätte ein, dorthin, wo die Magie wirkt. Hier entwickeln Etienne Bouillon und sein Team jedes Jahr den Whisky. Inmitten eindrucksvoller Fässer erfahren wir mehr über die unterschiedlichen Schritte des Vorgangs und den zurückgelegten Weg der geschätzten Flüssigkeit. Inmitten der ganzen Ausstattung stechen zwei riesige Destillationsgefäße aus Leder. Isabelle sagt, dass sie aus Schottland kommen!

 

Tatsächlich wurden sie vor über einem Jahrhundert hergestellt und von der Destillerie Caperdonich in Schottland verwendet. Diese machte 2001 zu und nach hitzigen Verhandlungen gelang es Etienne Bouillon sie 2013 nach Belgien zu holen. Dieser Lottogewinn ist sein ganzer Stolz, da es nur selten passiert, dass schottisches Kulturerbe seine Heimat verlassen darf! Um den Namen „Whisky“ tragen zu dürfen, muss der Alkohol mindestens für 3 Jahre reifen. Die Holzfässer der Destillerie stammen aus den USA, wo sie zur Reifung amerikanischen Bourbons benutzt wurden. Vom Besucherzentrum aus kann man die Fässer durch eine große Glasscheibe sehen. Hier lädt uns Isabelle zu einer kleinen Whiskyprobe ein.

… ins Glas!

 

Zwei Gläser werden serviert, eines mit „Spirit“ (ungereifter Alkohol) und eines mit drei Jahre altem Whisky. Ich bin weit davon entfernt, ein Whiskyprofi zu sein und lasse mich daher von der Geschmacks- und Duftexplosion überraschen. Wenn Ihr wie ich nicht wisst, wie man einen guten Whisky probiert, erklärt Euch Isabelle wie man das Glas hält, den Alkohol im Mund behält und wie man einen guten Whisky finden kann, ohne ihn zu trinken!

Aber warum eine Eule?

Ah natürlich, es stellt sich die Frage, warum die Destillerie eine Eule als Symbol ausgewählt hat. Weil sie die Philosophie des Hauses darstellt: Wissen und Weisheit. Wissen, um den besten Whisky herzustellen und die Weisheit, ihn in Maßen zu genießen.

Erlebt es selbst
The Owl Distillery
Hameau de Goreux 7, 4347 Fexhe-le-Haut-Clocher
+32 (0)4223 0717
Webseite der Destillerie
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