Mountainbiken auf dem Streckenverlauf des Stoneman Arduenna

Ich habe einen Teil der Strecke des Stoneman Arduenna für mich entdeckt

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Pierre Pauquay

Mitglied seit 6 Jahre

Die Ardennen über Täler und Hügel

Kultur und Wanderungen

Im Rahmen des Stoneman könnt Ihr die Ardennen-Provinz Ostbelgiens besonders intensiv kennen lernen.

Ultimatives Ausdauertraining

5 sportliche Minuten

Der Stoneman Arduenna ist eine wahrlich anspruchsvolle, sportliche Herausforderung! Mountainbiker finden sich hier in den Ardennen wieder, genauer gesagt in der Provinz Ostbelgiens. Seit der Sommer da ist, kann ich es kaum erwarten: Der Wunsch, die Trails des Stoneman in Angriff zu nehmen, wird von Tag zu Tag größer ...

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Stoneman-Pass für den Streckenverlauf in den Ardennen - Pierre Pauquay

Das Konzept des "Stoneman" wurde vor etwa zehn Jahren in den Dolomiten geboren. Der Stoneman wurde von Roland Stauder, einem Mountainbike-Marathonläufer entwickelt und ist eine gut beschilderte Strecke, die man in einem, zwei oder drei Tagen absolvieren kann. Die Zahlen alleine sprechen für sich: 176 Kilometer Distanz bei 3.250 Metern Höhendifferenz! Dabei ist der Stoneman kein Wettlauf gegen die Zeit: Es zählt einzig und allein die persönliche Leistung. Wer die Strecke an einem Tag absolviert, gewinnt eine Goldtrophäe. Wer die Strecke in zwei oder drei Tagen absolviert, dem winkt eine Silber- bzw. Bronzetrophäe. Normalerweise findet die Sportveranstaltung in den prestigeträchtigen und anspruchsvollen Alpen statt; seit diesem Sommer jedoch lösen die belgischen Ardennen die Alpenländer ab!

 

Der Stoneman ist ein gut beschilderter Streckenverlauf, den man in einem, zwei oder drei Tagen zurücklegen kann

Ich bin Dany Heck, dem "Mr. Mountain Bike" des Tourismusbüros von Ostbelgien, auf einem Teil der Strecke des Stoneman gefolgt: Er ist mächtig stolz darauf, mir genau jene Streckenabschnitte vorzustellen, die den Stoneman Arduenna wie keine anderen prägen. In Botrange, unserem Ausgangspunkt, finden wir uns inmitten einer Heidelandschaft wieder. An diesem 20. August, ein Tag an dem die Temperaturen normalerweise Rekordhöhen erreichen, ist der Morgen noch kalt und das hohe Gras mit Tautropfen übersät.

Eine der Abfahrten während des Stoneman Arduenna in den belgischen Ardennen - Pierre Pauquay

Klein, aber oho: Was für eine Vielfalt

Die Tourismusregion Ostbelgiens verfügt über eine große Vielfalt an Landschaften. Im Nu gelangen wir von einer Hochebene mit Moorlandschaften hinab in tiefe, sattgrüne Täler. Der Gegensatz ist gewaltig, als wir kurz nach Ovifat in einen der typischen Ardennenwälder eintauchen. Der Weg schlängelt sich durch dichte Fichten; Lärm der Reifen und Quietschen der Bremsen machen es uns unmöglich, das Rauschen des Bayehon, des höchsten natürlichen Wasserfalls des Landes, zu hören. Etwas weiter unten gewinnt der Fluss erneut an Geschwindigkeit, als er in das enge Tal eintritt und zu einem echten Gebirgsflusss wird.

Reinhardstein Bayehon Beschilderung des Stoneman

An einer Kreuzung beobachten wir das wilde Wasserrauschen, welches einige Kilometer weiter, im Zusammenfluss mit der Warche, schon wieder mäßiger wird. Hier befahren wir eine der wenigen Straßen, die der Stoneman in seinem Verlauf nimmt: Sie erlaubt es uns, ein Tal mit einer zauberhaften, mittelalterlichen Burg zu entdecken. Auf einem Felsvorsprung zwischen Himmel und Erde schwebend, fügt sich der Reinhardstein nahezu märchenhaft in die umliegende Waldlandschaft ein.

Die Heuernte wird eingebracht

In Robertville geben die vielen Hecken und frisch gemähten Wiesen unserer Strecke einen gewissen Rhythmus vor. Wir durchqueren hier eine Landschaft, die kaum dem entspricht, was wir von den waldbedeckten Ardennen her kennen. Hier ist alles üppig, voller reifer Beeren und blühender Felder. Entlang dieser weiten, offenen Wiesen gilt es, die geraden Straßen zu nutzen, um das Durchschnittstempo ein wenig zu erhöhen: Die 170 Kilometer des Stoneman an zwei oder gar an einem Tag zu bewältigen, ist schließlich kein Zuckerschlecken...

 

Hier ist alles üppig: Blühende Felder, reife Beeren, eine Farbenpracht...

Blühende Wegweiser entlang des Stoneman Arduenna in Belgien - Pierre Pauquay

Über einen richtig angenehmen Teil der Strecke erreichen wir die Alte Mühle, einen zauberhaften Ort mit einem Bach, der träge durch eine üppige Wiese fließt. Die Bauernhöfe, nicht sehr groß, liegen eingebettet in den Senken kleiner Täler und fügen sich malerisch in die Landschaft ein. Oben auf dem Hügel schweben und jagen Rotmilane, kleine Greifvögel; das Land von Weywertz, welches von Feuchtgebieten und kleinen Wäldchen durchsetzt ist, lädt uns zur Erkundung ein. Hecken erscheinen wie Wegweiser die den Hügelkämmen folgen: Ein Ausblick in Richtung des nächsten Dorfes lässt uns die gesamte Region Ostbelgiens gut erkennen, beim Stoneman tauchen wir hier so richtig ein. Langgezogene Zäune prägen das Landschaftsbild und erinnern an Schottland: Die Landschaft nahe der Vennbahn ist herrlich und zeugt von einem entschleunigten Lebensstil. Eine sanfte Trägheit, die wir an den Ufern der Amel bestätigt finden. Unten hat die Warche indes einen natürlichen Weg mit hübschen Mäandern über die Wiese gezogen.

Der See von Bütgenbach, aufgenommen von Pierre Pauquay

Kraftvolle Natur

Am Horizont erscheint das Ufer des Bütgenbachsees. Was für eine Lichtstimmung, wenn sich der azurblaue Himmel auf der glatten Fläche des Bütgenbachsees spiegelt. Manchmal verliert sich der Weg bei der Überquerung von ein paar nassen Wiesen, und nahe einer Schiffsanlegestelle bedeckt üppige Vegetation den Weg, so, als ob seine Zeit bereits vorüber wäre. Hier, in der Nähe des Hochplateaus, ist die schöne Jahreszeit kurz und flüchtig. Genau wie die Mücken und Bremsen, die uns leider ein wenig lästig werden.

Meine Unterarme jucken wie wild, nachdem ich an ein paar Brennnesseln gestreift bin. Dany sagt mir: "Der Stoneman Arduenna ist das Zusammentreffen von Wald und Wasser. Wie Du gut erkennen kannst, sind wir hier inmitten einer sehr naturbelassenen Landschaft." Der Streckenverlauf führt tatsächlich durch wilde, nahezu unberührte Landschaften, mitten hinein in den "Arduenna Sylva", den großen Wald, wie ihn Julius Cäsar in seinen Gallischen Kriegen dereinst beschrieben und gefürchtet hatte.

Waldläuferpfade

Bei Honsfled teilt sich die Ebene von Bullange in einige wenige Täler auf. Der Zugang ist geheim: Man muss ein nachgewiesener "Waldläufer" sein, um dieses als Naturschutzgebiet ausgewiesene Tal zu betreten. Die Strecke verläuft malerisch zwischen Tannen und Buchen, es geht weiter abwärts an den Rand der Provinz, in Richtung der Grenze zu Deutschland. Je weiter wir vorankommen, desto mehr verstummen unsere Geräusche, gedämpft durch dichtes Gestrüpp. Der wilde Pfad ist mit Blumen übersät, Schmetterlinge umschwirren uns. Bäche, Heuwiesen und Mischwälder fördern eine enorme Artenvielfalt zutage: Der Stoneman bietet uns wunderschöne Einblicke in die Natur auf diesem Pfad des Glücks.

 

Als ich glaube, fast am Fuß des Flusses Our zu sein, stellt sich mir ein großer Hügel in den Weg: steil und furchterregend, bringt er mich binnen kürzester Zeit zum Schnaufen. Dany erzählt mir, dass dies nur ein Vorgeschmack auf zahlreiche weitere, steile Anstiege ist, die das Tal der Our prägen. Wer den Stoneman also wann und wie schnell absolviert, entscheidet sich wohl hier, in diesem Flusstal. Auf den jeweiligen Hügelkämmen ist es jedenfalls immer wieder ein Genuss, die umliegende Landschaft zu bewundern. Beim Blick über die Grenze setzt sich die Folge von steilen Hügeln und tiefen Tälern fort: Die Eifel, ein weitreichendes Waldmassiv, löst hier die Ardennen ab.

Mountainbiken auf dem Stoneman Arduenna in Belgien - Pierre Pauquay

Kurz vor Schönberg schließt sich der Kreis unserer etwa 60 Kilometer langen "Kostprobe" des Stoneman Arduenna: Vier Stunden Anstrengung, die mir einen kleinen Einblick in die wahren Herausforderungen des gesamten Streckenverlaufs gegeben haben. Dany legt noch eins drauf: "Das war noch der am wenigsten anspruchsvolle Teil der Strecke, und es ging immerhin ja auch viel bergab ..." Nichtsdestotrotz brennen mir die Beine ... Sämtliche Teilnehmer am Stoneman Arduenna sehen sich aber noch weiteren 116 Kilometern gegenüber, um den gesamten Stoneman zu absolvieren. Auf einmal verstehe ich die berühmte Herausforderung, von der alle sprechen, sich nämlich einerseits dem Höhenprofil der Strecke, allem voran aber sich selbst zu stellen.

Ich möchte auch so etwas erleben!

 

Der Stoneman Arduenna
176 Kilometer, 3.250 Höhenmeter
www.stoneman-arduenna.com
Der gesamte Streckenverlauf ist von April bis September zugänglich. 

 

Nähere Informationen zu Strecke, Organisation und Nächtigungsmöglichkeiten:

Tourismusbüro Ostbelgien ("Cantons de l'Est")
Hauptstrasse 54, 4780 Sankt-Vith, Belgien
+32 80 22 76 64
info@ostbelgien.eu
www.ostbelgien.eu

 

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Hier findet Ihr eine Auswahl an Nächtigungsmöglichkeiten und Gastronomiebetrieben, die allesamt mit der regionalen Qualitätsmarke “Ardennen” ausgezeichnet wurden